Verzweifelte Lage in australischem Flüchtlingslager auf Nauru

Verzweifelte Lage in australischem Flüchtlingslager auf Nauru

Seit über fünf Jahren werden 600 Flüchtlinge vor allem aus Irak und Syrien von der australischen Regierung auf der Pazifik-Insel Nauru festgehalten. In einem Bericht macht nun die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) auf die verzweifelte Lage der Flüchtlinge aufmerksam. Demnach hatte ein Drittel der von MSF betreuten Patienten bereits versucht, sich das Leben zu nehmen. 60 % wurden als selbstmordgefährdet eingestuft.

 

Der Australienchef von MSF, Stewart Condon, wird mit den Worten zitiert. "Die Menschen, von denen die meisten anerkannte Flüchtlinge sind, haben keinerlei Kontrolle über ihr Leben, keine Informationen über ihre Zukunft und keinen Plan, wie es weitergehen soll."

 

MSF hat in 11 Monaten 200 der Flüchtlinge auf Nauru behandelt. Im Oktober musste MSF auf Druck der australischen Regierung Nauru binnen 24 Stunden verlassen. Auch in Australien mehrt sich die Kritik an der Flüchtlingspolitik von Ministerpräsident Scott Morrison von der Liberal Party. Verschiedene Abgeordnete auf deren Unterstützung Morrison angewiesen ist, fordern wenigstens die Kinder von Nauru zu holen.