Kritik nach Fund der Leiche: Verschleppte Polizei in Brandenburg Suche nach vermisster Frau?

Verschleppte Polizei in Brandenburg Suche nach vermisster Frau?

Die Organisation Women in Exile und der Verein Opferperspektive prangern ein ausgesprochen langsames Vorgehen der Polizei im Fall der vermissten und ermordeten Rita Awour Ojunge an. Die 32-jährige Kenianerin war bereits Anfang April aus einem einsam im Wald gelegenen Flüchtlingswohnheim in der Nähe von Hohenleipisch (Brandenburg) spurlos verschwunden und hatte ihre zwei und vier Jahre alten Söhne dort hinterlassen. Ihr in Berlin lebender Partner und Vater der Kinder hatte Rita Awour Ojunge drei Tage später als vermisst gemeldet. Auch soll es, insbesondere durch die Aussage des älteren Kindes, Hinweise auf eine Gewalttat durch einen Nachbarn Ojunges aus dem Wohnheim gegeben haben. Doch die Polizei sei diesen Hinweisen erst viel später, auf Druck von Opferperspektive e.V. hin nachgegangen, so ein Sprecher des Vereins gegenüber der taz. Erst am 25. April veröffentlichte die Polizei eine Suchmeldung, und sogar erst ab den 11. Juni sei der Wald durchsucht worden. Daraufhin wurden die sterblichen Überreste der Frau in geringer Entfernung von dem Wohnheim, also an einem längst naheliegenden Ort, gefunden und per DNA-Analyse ihr auch zugeordnet. Diese späte Reaktion hat Kritik ausgelöst.

Women in Exile fragt: "Wir sind tief betroffen und fassungslos: Wie kann es sein, dass ihr Körper erst jetzt nach drei Monaten gefunden wurde – in unmittelbarer Nähe ihres Wohnortes? Und das obwohl die Polizei angab, seit dem 25. April umfangreiche Ermittlungen und Suchaktionen eingeleitet zu haben? Warum ist über ihren Tod nur in den Sozialen Medien und in der Lokalpresse zu erfahren? Warum gibt es über ihren Tod keine Berichterstattung in den öffentlichen Medien? Warum das Schweigen?" Der Sprecher der Opferperspektive e.V. äußerte sich gegenüber der taz mit der Vermutung: "Ich glaube nicht, dass man so zurückhaltend vorgegangen wäre, wenn eine weiße Deutsche verschwunden wäre". "Wieder zeigen sich ganz deutlich die Vernachlässigung und der Rassismus, die von den Geflüchteten schon so viele Jahre lang angeprangert werden, bisher aber auf taube Ohren stießen. Ohne Zweifel wird deutlich, wie unsicher und gefährlich das sogenannte „Wohnheim“ von “Human Care” ist, vor allem für Frauen* und Kinder", so Women in Exile.