Ungarisches Staatsfernsehen attackiert Journalistin wegen kritischer Fragen

Ungarisches Staatsfernsehen attackiert Journalistin wegen kritischer Fragen

In einem dreiminütigen Beitrag in der Hauptnachrichtensendung am Mittwoch warf das ungarische Staatsfernsehen der österreichischen Journalistin Franziska Tschinderle eine Provokation vor. Tschinderle hatte der Fraktion der ungarischen Regierungspartei Fidesz im EU-Parlament kritische Fragen zu einem Treffen des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán mit dem polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki und dem Chef der italienischen Lega Nord, Matteo Salvini gestellt. Bei dem Treffen ging es um eine neue politische Zusammenarbeit nachdem Fidesz die Fraktion der Europäischen Volksparteien (EVP) im Europaparlament verlassen hat. Tschinderle wollte wissen, warum zu dem Treffen keine Vertreter*innen der französischen Rassemblement Nationale und der österreichischen FPÖ eingeladen wurden. Beide Parteien bilden im Europaparlament mit der italienischen Lega Nord eine Fraktion. Der Moderator des ungarischen Fernsehens warf der Journalistin deswegen vor, keine echte Frage gestellt zu haben. Die europäische linksliberale Presse habe eine „beispiellose Attacke“ gegen das sich formierende christdemokratische Bündnis gestartet.

 

Der österreichische Außenminister Schallenberger kritisierte den Umgang mit der Journalistin. Kritische Fragen zu stellen sei die Kernaufgabe des Journalismus. Der ungarische Außenminister Szijjártó warf der Journalistin dagegen die Verbreitung von Fake News über sein Land vor. Ein Sprecher der rechtslastigen österreichischen FPÖ sprang dem ungarischen Außenminister bei und sprach von einem „willkürlichen Ungarn-Bashing“.