Tadschikische Behörden legen Register mit schwulen und lesbischen BürgerInnen an

Tadschikische Behörden legen Register mit schwulen und lesbischen BürgerInnen an

In Tadschikistan haben Behörden offenbar ein Register mit insgesamt 367 vermeintlich homosexuellen BürgerInnen angelegt. Die Liste entstand wahrscheinlich nach den Razzien der sogenannten Operationen „Moral“ und „Säuberung“ vergangenes Jahr, die speziell auf Homosexuelle abzielte.

Die Aktion wurde bekannt, nachdem eine staatliche Zeitung die Entstehung des Registers bekannt gab. Als Grund für die Registrierung wurde dort die „Schutzlosigkeit dieser Menschen in der Gesellschaft und die Vorbeugung gegen sexuell übertragbarer Krankheiten“ genannt.

Insgesamt seien 319 schwule Männer und 48 lesbische Frauen in dem 8,5 Millionen EinwohnerInnen zählenden Land identifiziert worden. Eine Quelle sagte der Nachrichtenagentur AFP, es solle nun strenge medizinische Tests geben, weil Homosexuelle ein hohes Risiko hätten, Krankheiten zu verbreiten.

Obwohl in Tadschikistan legal, ist Homosexualität größtenteils ein gesellschaftliches Tabu. Der staatliche Angriff ist kein Ausnahmefall in der zentralasiatischen Region. In Usbekistan ist Homosexualität als „Sodomie“ verboten. In Tschetschenien gibt es wiederholte Berichte von Entführungen und Folter Homosexueller durch die Behörden.