Slowakische Regierung soll sich an Entführung von vietnamesischem Geschäftsmann aus Deutschland beteiligt haben

Slowakische Regierung soll sich an Entführung von vietnamesischem Geschäftsmann aus Deutschland beteiligt haben

Das Berliner Landeskriminalamt vermutet, dass sich die slowakische Regierung an der Entführung eines vietnamesischen Geschäftsmanns aus Deutschland beteiligt hat. Das geht aus Medienberichten hervor, die sich wiederum auf die Frankfurter Allgemeine Zeitung berufen.

Konkret hat das Landeskriminalamt nahezu keinen Zweifel mehr daran, dass der entführte Vietnamese mit einem Flugzeug der slowakischen Regierung nach Vietnam zurückgebracht wurde. Das Landeskriminalamt vermutet, dass es zuvor bei einem Treffen zwischen dem vietnamesischen und dem damaligen slowakischen Innenminister Robert Kalinak lediglich um diese Entführung ging. Der Sozialdemokrat Robert Kalinak trat im März 2018 als Innenminister zurück im Zusammenhang mit dem Mord an den Journalisten Jan Kuciak und seiner Gefährtin.

Der entführte Geschäftsmann stand an der Spitze eines Staatskonzerns. Nach seiner Entführung im Jahr 2017 wurde er in Vietnam wegen Korruption zu einer doppelten lebenslangen Haft verurteilt. Im Zusammenhang mit diesem Fall wurde ein hoher Geheimdienstmitarbeiter wiederum wegen Preisgabe von Staatsgeheimnissen zu neun Jahren Haft verurteilt. Er hatte wohl versucht, nach Deutschland zu fliehen, um Informationen zur Entführung vorzulegen.

Im Rahmen der deutschen Ermittlungen um die Entführung des vietnamesischen Geschäftsmanns hat das Berliner Kammergericht vergangene Woche einen Mann zu knapp vier Jahren Haft verurteilt. Ihm wird Mittäterschaft bei der Entführung vorgeworfen, weil er von den Entführungsplänen gewusst habe und dafür Autos angemietet habe.

(mc)