Bei Protesten gegen Polizeigewalt in Lagos haben Sicherheitskräfte auf hunderte Protestierende geschossen. Mindestens sieben Personen starben. In den letzten Wochen hatten sich landesweite Proteste gegen das "Special Anti-Robbery Squad" der Polizei formiert, welches bezichtigt wird für Folter, Erpressung und außergerichtliche Morde verantwortlich zu sein. Die Proteste thematisieren aber inzwischen auch systematische Polizeigewalt im ganzen Land und wurden immer wieder von der Polizei angegriffen. Die Polizeieinheit selbst wurde inzwischen aufgelöst, jedoch sofort die Einrichtung einer neuen Einheit angekündigt. In Lagos war zuvor eine 24-stündige Ausgangssperre verhängt worden, mit der die Proteste vor Ort eingedämmt werden sollten.

Es handelt sich nicht um das erste Mal, das im Zuge der Proteste die Polizei auf Protestierende schießt. Zusätzlich berichten die Demonstrierenden auch von Angriffen durch bewaffnete Gangs. Das Militär hat gewarnt, das es bereitstehe einzuschreiten, gegen "subversive Elemente und Unruhestifter". Aus der Regierung sind die üblichen Delegitimierungssprüche zu hören, so würden sich Kriminelle hinter den Vorwand der Proteste verstecken. In weiten Teilen des Landes waren weitere Proteste offiziell verboten worden oder Ausgangssperren mit demselben Effekt eingeführt.