Nach Auszählung der meisten Stimmen kommt die rechtsnationale Serbische Fortschrittspartei (SNS) von Präsident Aleksandar Vucic auf annähernd zwei Drittel der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag nach Schätzungen etwas unter 50 %. Die beiden wichtgsten Oppositionsparteien hatten zu einem Boykott der Wahl aufgerufen. Wegen der Corona-Krise und des deshalb verhängten Ausnahmezustandes konnte die Opposition kaum Wahlkampf betreiben, während Vucic als Präsident noch mehr als sonst im Rampenlicht stand. Die meisten Medien im Land werden ohnehin entweder von Vucic selbst oder von seinen Geschältsfreunden kontrolliert.

Die Sozialistische Partei Serbiens (SPS) kommt voraussichtlich auf 11 %. Sie hat bisher mit der SNS eine Koalition gebildet. Außerdem dürfte es die Partei „Rettung“ des ehemaligen Wasserballspielers Aleksandar Sapic mit 4 % knapp ins Parlament geschafft haben. Außerdem werden noch die Parteien ethnischer Minderheiten im Parlament vertreten sein.

Der Oppositionspolitiker und frühere Bürgermeister von Belgrad, Dragan Djilas betonte indessen den in seinen Augen erfolgreichen Boykott. "Der Boykott hat sein Ziel erreicht, er hat das Regime bloßgestellt, den Irrsinn, dem wir seit Jahren ausgesetzt sind," sagte Djilas in der Wahlnacht.