Russische Trolle sollen Meinungsmache in Kommentarspalten betreiben

Russische Trolle sollen Meinungsmache in Kommentarspalten betreiben

Eine Untersuchung des Crime and Security Research Institutes der Universität Cardiff kommt zu dem Ergebnis, dass russische Trolle verstärkt die Kommentarspalten westlicher Medien ins Visier nehmen. In 32 westlichen Medien wie The Times, Washington Post, Le Figaro, La Stampa, Die Welt und Der Spiegel würden möglichst früh Kommentare im Sinne der Politik Russlands geschrieben. Bevorzugte Themen seien etwa die Annexion der Krim und der Konflikt mit der Ukraine in der Donbas-Region und anderen Themen mit Bezug auf Russland. Diese Kommentare würden dann auch in staatlichen russischen Medien wie RT und Ria Novosti und anderen Putin nahestehenden Medien als echte Meinungsäußerungen von Leser*innen aus den entsprechenden Ländern zitiert. Die Artikel finden dann nicht nur in Russland, sondern auch in Ost- und Zentraleuropa große Verbreitung. Insbesondere in Bulgarien sollen sie die öffentliche Meinung stark beeinflussen.

 

Als Beispiel für verdächtige Trolle führt der Bericht drei User auf, die Kommentare für die Daily Mail verfassen. Ein User hat seit 2013 über 10 000 Kommentare verfasst. Die beiden anderen Konten wurden erst 2020 angelegt. Der eine User hat sein Konto im November 2020 angelegt und bringt es seither auf über 4000 Kommentare, der andere ist schon seit Mai 2020 dabei und kommt bisher auf über 5000 Kommentare. Dabei hat der zuletzt dazugekommene seinen Namen fünfmal und den angegebenen Ort sechsmal geändert. Sein Kollege oder seine Kollegin ist laufend mit Umzügen und Namenswechseln beschäftigt. Dabei ist er zwischen dem ersten März und dem 20. April diesen Jahres 69 mal umgezogen, öfters zwischen dem Vereinigten Königreich und den USA. Auch hat er 549 mal den Namen gewechselt. Die Trolle greifen besonders oft die Kommentare anderer Nutzer*innen an und schieben sich untereinander Likes zu.