Echt jetzt?: "Rassismus gegen Weiße" und Farbenblindheit

"Rassismus gegen Weiße" und Farbenblindheit

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"Weiße Vormacht ist Terror!" - Sitzstreik gegen Polizeigewalt 2016 in San Francisco
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Eine Frage der Macht - Rassismus ist der Vater von „Rasse“ – nicht umgekehrt

Wir hören Ausschnitte aus dem Podium vom Carl-Schurz-Haus am 8. Juli 2020 mit dem Titel "America On Fire Pt. 2: Racism, Police Reforms and the U.S. Elections 2020"

Es geht darum, daß viele Weiße Leute offenbar fürchten, ihre Priviliegien zu verlieren. Deshalb wird gern so getan, als gäbe es kein Problem (Farbenblindheit). Oder es wird plötzlich von „Rassismus gegen Weiße“ gesprochen. Eine recht absurde Konstruktion, wenn mensch die Machtverhältnisse, die Völkermorde in der Geschichte der Welt, die sysematische Zerstörung von Kultur, Sprache während der Kolonialzeit und die andauernde weltweite Weiße Vormacht betrachtet...

Niemand wird bestreiten, daß es auch Fälle von Gewalt von Schwarzen oder People of Color gegen Weiße gibt – aber das ist in etwa zu vergleichen mit häuslicher Gewalt: es kommt zwar vor, daß Männer die Opfer sind, doch das ist dann doch eher die Ausnahme. Gewalttaten gegen Weiße muß in den allermeisten Fällen eher als Antwort auf Unterdrückung, Versklavung, Entrechtung und Ausbeutung gesehen werden. Das beschrieb z.B. Frantz Fanon eindrücklich in seinem Buch „Die Verdammten dieser Erde“ aus gesamtafrikanischer Perspektive – es geht um koloniale Gewalt und Gegengewalt der Unterdrückten in den kolonisierten Ländern, die antikoloniale Bewegung und die Entkolonialisierung Algeriens…. 

Wir hören Nicole Palazzo von der Stadtbibliothek im Gespräch mit Esther T. Earbin vom Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht und dem Sprachlehrer Reginald Anthony.