Proteste in Chile gehen weiter

Proteste in Chile gehen weiter

Am Montag gingen die Proteste in Chiles Hauptstadt Santiago weiter. Es brannten Barrikaden, die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas gegen die Aktivist*innen ein. Soziale Bewegungen und Gewerkschaften haben für morgen, den 30. Oktober, zu einem Generalstreik aufgerufen. Sie fordern darin den Rücktritt des Präsidenten Sebastián Piñera.

Piñera hat inzwischen sein Kabinett umgebildet. Von den 24 Minister*innen ersetzte er acht durch jüngere und gemäßigtere Kandidat*innen. Zu den ausgetauschten Ministern gehört auch der Innenminister Andrés Chadwick. Er wird wegen des gewaltsamen Einschreitens von Polizei und Militär von den Demonstrierenden kritisiert. Zudem hat Piñera soziale Reformen angekündigt. Darin will er die Rente erhöhen, Reiche stärker besteuern und Medikamente billiger machen. Den Ausnahmezustand hat der Präsident ebenfalls zurückgenommen.

Trotz der Reaktion des Präsidenten erlebt Chile im Moment die größten und gewaltvollsten Proteste seit Ende der Pinochet-Diktatur 1990. Ausgelöst wurden sie durch die Erhöhung der Ticketpreise für die U-Bahn. Die Polizei hat mit scharfer Munition auf Demonstrierende geschossen, fünf Menschen sind dabei gestorben. Mindestens 15 Menschen sind zudem bei Bränden ums Leben gekommen. Die Zahl der verletzten und festgenommenen liegt jeweils bei über 1000.

Am Wochenende waren in der Hauptstadt Santiago über 1 Million Menschen auf der Straße. Sie wollen, dass die Ungleichheit in Chile abnimmt und das Land eine sozialere Politik bekommt.