Geschlecht – was ist das eigentlich? Geschlecht wird gemacht, so eine Gender-Sozialisations-Theorie. Oder, um Simone de Beauvoir zu zitieren: „Man wird nicht als Frau geboren. Man wird dazu."
Das hat viel mit Sprache zu tun. Wir denken in Sprache, wir handeln durch Sprache, in Form von Sprache schaffen wir Bilder in unseren Köpfen und damit die heteronormativ akzeptierten Stereotype, die für die Geschlechterunterschiede unserer Welt verantwortlich sind. So wird zum Beispiel von Schülern oder Studenten geredet und geschrieben – die Schülerinnen und Studentinnen natürlich mitgemeint. In unseren Gedanken bleiben – und das ist nachgewiesen – aber nur die Schüler und Studenten hängen. Das ist das eine Problem am generischen Maskulin. Das andere: Es ist noch nicht einmal konsequent. Denn auf der anderen Seite ist dann wieder von Kosmetikerinnen, Friseurinnen und Verkäuferinnen die Rede. Der Arzt und die Krankenschwester, der Bauarbeiter und die Kindergärtnerin. Indem diese Bilder sprachlich jeden Tag verfestigt werden, werden auch die Mauern in unseren Köpfen immer höher, die verhindern, dass wir die Grenzen hin zu einer offeneren Gesellschaft überwinden, in der Geschlecht, und damit verbundene Vorurteile, Klischees und Stereotype keine Rolle mehr spielen.
Deswegen hatten das Gender-Referat der Studierendenvertretung und das Gleichstellungsbüro der Uni Freiburg vergangenen Donnerstag zur Podiumsdiskussion über geschlechtergerechte Sprache eingeladen. Dafür konnten sie Profx. Lann Hornscheidt aus Berlin gewinnen. Diese Person lehnt die Zweigeschlechtlichkeit für sich ab und hat als neue Anredeform für Menschen, die sich keinem Geschlecht zuordnen lassen wollen, das Gendern mit dem x etabliert.
Vor Beginn der Podiumsdiskussion wurde Profx. Lann Hornscheidt von uns interviewt ( und ), außerdem haben wir Lann Hornscheidts Vortrag und die Diskussion unter anderem mit Dr. Evelyn Ferstl, Kognitionswissenschaftlerin hier in Freiburg, und Stefan Hupka von der Badischen Zeitung mitgeschnitten .