Anti-G20 Demo in Hamburg: Polizei stoppt Demonstration gewaltsam kurz nach dem Start

Polizei stoppt Demonstration gewaltsam kurz nach dem Start

Am gestrigen Donnerstag Abend sollte in Hamburg die antikapitalistische Demonstration "Welcome to Hell" gegen den G20-Gipfel stattfinden. Mehr als 10.000 Menschen versammelten sich dafür am Fischmarkt in Hamburg gegen 16 Uhr für die Startkundgebung. Die Demonstration startete gegen 19 Uhr und wurde allerdings bereits nach wenigen hundert Metern von der Polizei brutal gestoppt. Wasserwerfer und gepanzerte Fahrzeuge stellten sich der Demonstration in den Weg. Vorwand für das Stoppen der Demonstration war, dass rund 1.000 Demonstrierende vermummt seien. Nach langem Aufhalten stürmten Polizeieinheiten plötzlich die Demonstration.

Daraufhin kam es zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und einem Teil der Demonstrierenden. Ein Teil der Demonstrierenden warf Flaschen, Bengalos und Stangen auf die Polizei. Die Polizei setzte ihrerseits Fäuste, Schlagstöcke, Reizgas und Wasserwerfer gegen die Demonstrierenden ein. Medienberichten zufolge solidarisierten sich viele Passantinnen verbal mit den Demonstrierenden.

Nach der Auflösung der Demonstration und bis in die Nacht kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Protestierenden und Polizei im Stadtteil Sankt Pauli. Laut dem Ermittlungsausschuss der Demonstration seien Polizeifahrzeuge dabei teilweise mit hoher Geschwindigkeit in die Menge gerast.

Der Ermittlungsausschusses der Demonstration sprach am Donnerstag Abend gegen 22:15 von Dutzenden verletzten Demonstrierenden, darunter Schwerverletzte. Ausserdem seien über 50 Festnahmen bis 21:30 gemeldet worden. Nach Angaben der Polizei wurden drei Polizisten schwer verletzt und insgesamt über siebzig Polizistinnen verletzt.

Auch die Korrespondenten verschiedener etablierter Medien wie die Süddeutsche Zeitung und den Deutschlandfunk berichten, die Polizei habe zur Eskalation deutlich beigetragen. Sie habe die Demonstration gestoppt, noch bevor es zu den berüchtigten Flaschenwürfen kam. Der Korrespondent des Deutschlandfunks sprach von einem unverhältnismässigem Einsatz der Gewalt durch die Polizei. Er mutmasste, dass die Polizei von Anfang an die Absicht hatte, die Demonstration nicht bis zum geplanten Ende am Sieveking-Platz laufen zu lassen, der sich 300 Meter vom G20-Veranstaltungsort befindet.

(mc)