Orbán nutzt Unzulänglichkeiten bei der Impfstoffbestellung für Breitseite gegen die EU

Orbán nutzt Unzulänglichkeiten bei der Impfstoffbestellung für Breitseite gegen die EU

Am Sonntag hat der ungarische Regierungschef Viktor Orbán die EU wegen des zögerlichen Ankaufes von Impfstoff hart kritisiert. Im staatlichen Rundfunk rügte Orbán, dass in der EU hergestellter Impfstoff in Großbritannien, Kanada, den USA und Israel rascher verfügbar war als in der EU. Ungarn kümmere sich deshalb um die Beziehungen zum Osten, da Brüssel dies nicht tue. Ungarn hat auch Impfstoff aus Russland erhalten, allerdings bisher nur 6000 Dosen. Laut Orbán wird Ungarn nun auch Impfstoff aus China importieren.

 

Die Bestellung von Impfstoff über die EU und der geplante gemeinsame Impfstart am 27. Dezember waren insbesondere von dem deutschen Gesundheitsminister Jens Spahn immer wieder auch mit dem Einfluss auf den Zusammenhalt der Union begründet worden. Brüssel bestellte zunächst im August einen Impfstoff bei dem schwedisch-britischen Pharmakonzern AstraZeneca und weitere Dosen im September bei dem französischen Konzern Sanofi und im Oktober bei Janssen Pharmaceutica in Belgien. Erst als im November endgültig klar wurde, dass BioNTech/Pfizer und Moderna das Rennen um die ersten Zulassungen mit Abstand gewinnen würden, bestellte Brüssel auch bei diesen Firmen.

 

Zuvor hatte der italienische Regierungschef Giuseppe Conte Deutschland hart kritisiert, weil Minister Spahn im November 30 Mio. zusätzliche Impfdosen von BioNTech für Deutschland zusätzlich geordert hat. Spahn behauptet, dies ginge nicht zu Lasten der europäischen Bestellung aus der derzeit alle EU-Staaten versorgt werden.