Ungarn: Oppositionsblatt „Magyar Nemzet“ wird eingestellt

Oppositionsblatt „Magyar Nemzet“ wird eingestellt

Erst zwei Tage sind seit dem erneuten Wahlsieg des ungarischen Rechtspopulisten Viktor Orbáns vergangen, doch bereits jetzt hat dieser einen großen Einfluss auf die Medienlandschaft des Landes. Wie „der Standard“ berichtet, gab die Oppositionszeitung „Magyar Nemzet“ am gestrigen Dienstag bekannt, den Betrieb aus „finanziellen Gründen“ einzustellen.

Ein weiterer Grund für die Schließung wird in dem persönlichen Eklat zwischen Lajos Simiska und Viktor Orbán gesehen. Dem Oligarchen Simiska gehören neben Magyar Nemzet auch der Radiosender Lánchíd (Kettenbrücke) und die Tageszeitung Heti Válasz (Tägliche Antwort), welche beide ebenfalls schließen werden, sowie der private Nachrichtensender Hír TV, welcher unter Einsparungen weiterbestehen wird. Die Zeitung Magyar Nemzet galt zu Beginn Orbáns Amtszeit als Sprachrohr seiner rechtspopulistischen Politik. Nach einem Streit im Jahr 2015 schlug die Zeitung einen oppositionellen Kurs ein, gab sich regierungskritisch.

Orbán gab sich bei einer Pressekonferenz unbeteiligt. Mit Magyar Nemzet, zu Deutsch „Ungarische Nation“, verschwindet die letzte von der Regierung oder Vertrauten Orbáns unabhängige, überregionale Tageszeitung Ungarns.