Mitgliederversammlung des CCC-Hamburg beschließt Auszug aus Attraktor

Mitgliederversammlung des CCC-Hamburg beschließt Auszug aus Attraktor

Eine außerordentlich einberufene Mitgliederversammlung des Chaos Computer Club Hamburg e.V. hat am 16. September einen neuen Vorstand gewählt und diesen mit der „Suche und Anmietung neuer Räumlichkeiten beauftragt“. Dies teilte der CCC Hamburg auf Anfrage von Radio Dreyeckland mit. Damit haben die Mitglieder des CCC Hamburgs beschlossen ihre bisherigen Räume im Verein Attraktor e.V. aufzugeben.

Der Attraktor e.V., der Räumlichkeiten für HackerInnen anbietet, war im Juli ins Gerede gekommen, nachdem durch Recherchen mehrerer Antifa-Gruppen und Aussagen in einem Prozess in Österreich bekannt worden war, dass einer der Vorstände des Attraktors wesentlich an dem Aufbau von Internetinfrastruktur für die deutschsprachige Neonazi-Szene beteiligt war. Aussagen, dass Robert M. dieser Szene bereits 2008 den Rücken gekehrt habe, stellten sich als wenig glaubhaft heraus (Bericht RDL). Dennoch wurde er von den Mitgliedern des Attraktors einstimmig im Amt bestätigt.

Die Untermieter der Räumlichkeiten, allen voran der AK Vorratsdatenspeicherung Hamburg und der CCC Hamburg taten sich schwer, eine Position in diesem Sachverhalt zu beziehen. Erst nachdem der CCC e.V. sich in einer Stellungnahme öffentlich und eindeutig vom Attraktor distanzierte und damit faktisch auch auf Distanz zum CCC Hamburg e.V. ging, kündigte Letzterer Mitte Juli die Einberufung einer Mitgliederversammlung an (Bericht RDL). Der AK Vorratsdatenspeicherung Hamburg kündigte in der Folge ebenfalls an, seine Treffen an anderem Ort abhalten zu wollen. Lediglich die Sportsfreunde der Sperrtechnik - Deutschland e.V.,ebenfalls Untermieter, haben bis heute auf keine Anfrage geantwortet.

Besondere Brisanz erfuhr der schwelende Konflikt zwischen dem Hamburger CCC und dem „Bundes“ CCC angesichts der Tatsache, dass der („Bundes“) CCC e.V. im Dezember 2012 seinen alljährlichen Chaos Communications Congress, nach längerem Zwischenspiel in Berlin, wieder in Hamburg abhalten wird. Mitglieder des Hamburger CCC werden hierbei, nach Angaben des CCC, voraussichtlich an der inhaltlichen Gestaltung wie auch auf dem Kongress selbst mitarbeiten. Constanze Kurz, Sprecherin des CCC, sagte gegenüber RDL, dass es derzeit noch keine offizielle Einreichung zu dem Streit fürs Kongress-Programm gebe. Zumindest im jährlich präsentierten Jahresrückblick des CCC würde die Kontroverse jedoch thematisiert werden. Zudem bestehe generell die Möglichkeit bei Interesse der BesucherInnen spezielle Workshops und Diskussionsrunden während des Kongresses zu veranstalten.

Bisherige Berichterstattung von RDL: