Verfahren gegen Heckler&Koch: Menschenrechtsorganisation fordert Akteneinsicht im Namen eines Opfers

Menschenrechtsorganisation fordert Akteneinsicht im Namen eines Opfers

Die Menschenrechtsorganisation European Center for Constitutional and Human Rights hat am gestrigen Donnerstag Akteneinsicht in ein Strafverfahren gegen ehemalige Führungskräfte der deutschen Rüstungsfirma Heckler&Koch beantragt. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart wirft ehemaligen MitarbeiterInnen der Waffenfirma vor, gegen die Gesetze über Waffenexporte verstossen zu haben. Sie hatten Waffen in mexikanische Provinzen exportiert, für welche ein Verbot von Waffenexporten galt.

Die mexikanische Polizei und Kriminelle hatten im Jahr 2014 gemeinsam einen Protest von Studierenden in der Stadt Iguala niedergeschlagen. Sechs Studierende wurden dabei getötet. Über vierzig wurden verschleppt und bleiben bis heute verschwunden. Die Menschenrechtsorganisation vertritt die Familie eines jungen Mannes, den ein Polizist in Mexiko mit einem Schuss in den Kopf verletzte. Der junge Mann liegt seitdem im Koma. Noch ungeklärt ist, ob er durch Heckler&Koch-Patronen verletzt wurde.

Mexikanischen Ermittlungen zufolge setzte die Polizei in der Stadt Iguala G36-Gewehre von Heckler&Koch bei der Niederschlagung der Studierendenproteste ein. Dabei hätte Heckler&Koch die Waffen gar nicht in diese Provinz exportieren dürfen. Falls der junge Mann tatsächlich durch eine G36-Munition verletzt wurde, will die Menschenrechtsorganisation auf Schadensersatz und wegen Beihilfe zur schweren Körperverletzung klagen.