Lesbos: Flüchtlinge weiter ohne Heizung, Duschmöglichkeiten mangelhaft

Lesbos: Flüchtlinge weiter ohne Heizung, Duschmöglichkeiten mangelhaft

Auf der griechischen Insel Lesbos harren noch immer 7400 Flüchtlinge bei eisigen Temperaturen in ungeheizten Zelten aus. Nach Angaben des Hochkommissariats für Flüchtlingen der Vereinten Nationen (UNHCR) wurden zwar 880 Heizungen geliefert, dürfen aber nicht angeschlossen werden, weil das Migrationsministerium das bisher nicht erlaubt hat. Das Ministerium beruft sich darauf, dass erst die elektrische Kapazität des Lagers ausgebaut werden müsste. Eine Vertreterin des UNHCR bezeichnete auch die die Kapazität der ins Lager gebrachten Notduschen als ungenügend. Es könnten lediglich 1500 Menschen pro Tag duschen. Vor den Duschen würden sich Schlangen bilden.

 

Das Lager Karatepe auf Lesbos wurde bezogen nachdem das hoffnungslos überfüllte Lager Moria abgebrannt war. Insgesamt ist die Zahl der Flüchtlinge auf den griechischen Inseln stark zurückgegangen, weil Flüchtlinge auf das Festland gebracht wurden und Asylanträge abgearbeitet wurden. Ein anderer Grund sind illegale und gefährliche Pushbacks, bei denen die griechische Küstenwache Flüchtlingsboote abdrängen oder in türkische Gewässer ziehen. Diese Praxis wird auch von der europäischen Grenzschutztruppe Frontex gedeckt. Im Oktober konnte auch ein Fall dokumentiert werden, in dem Frontex selbst an einem Pushback beteiligt war.