Kritik an Investitionen in grünen Wasserstoff

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Kritik an Investitionen in grünen Wasserstoff

Aus Ökostrom gewonnener Wasserstoff, auch „grüner Wasserstoff“ genannt, wird als Zukunftstechnologie der Energiewende angepriesen. Das Konjunkturpaket der Bundesregierung vom Juni letzten Jahres enthielt zusammengerechnet 7 Milliarden Euro für die Förderung der angeblichen Zukunftstechnologie. Das Konzept wirkt überzeugend: Wasser wird durch Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt und der Wasserstoff wird dort wo man die Energie braucht zu Wasser verbrannt. Nirgends entsteht das Klimagas CO2 und die alte Technologie der Verbrennungsmotoren und Gasleitungen kann im Prinzip weiter genutzt werden.

 

Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung hat das Konzept nun hart kritisiert. Im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland wies Kemfert darauf hin, dass bei der Umwandlung vier Fünftel der Energie verloren gehen. Wer von Wasserstoff träume, müsse die neuen Energien deshalb wesentlich schneller ausbauen, meinte Kemfert. Außerdem sei es wesentlich effektiver und damit auch wirtschaftlicher, den gewonnenen Ökostrom direkt einzusetzen.

 

Ohnehin ist die Erzeugung alternativer Energie das Stiefkind der Bundesregierung. Durch großzügige Abstandsregeln für Windräder, insbesondere im flächenmäßig größten Bundesland Bayern und bürokratische Auflagen wurde der Ausbau der Windenergie sogar zusätzlich behindert. Ohne mehr Ökostrom bringt aber auch der Einsatz von Elektromotoren im Verkehr keinen Vorteil bei der Vermeidung des Treibhausgases CO2. Die Bilanz wird sogar noch schlechter, wenn der Strom erst in Wasserstoff umgesetzt wird.