Keine Rettungsmaßnahmen für Geflüchtete im Mittelmeer

Keine Rettungsmaßnahmen für Geflüchtete im Mittelmeer

Über das Wochenende sind im Mittelmeer mindestens vier Boote mit Geflüchteten an Bord in Seenot geraten, ohne das Rettungsmaßnahmen eingeleitet wurden. Eines der Boote ist wahrscheinlich schon gesunken. Von den vier Booten befinden sich drei in der Rettungszone von Malta. Die Regierung von Malta hatte erst am Donnerstag angekündigt keine Rettungen von Geflüchteten durchzuführen. Als Grund wird die Beschäftigung der Sicherheitskräfte mit der Sars-CoV-2 Pandemie sowie der Mangel an geeigneter Unterbringung auf dem Inselstaat angeführt. Italien hatte schon am vergangenen Dienstag alle Häfen für Schiffe mit aus Seenot geretteten Geflüchteten geschlossen.

Mehrere Seenotrettungsorganisationen hatten die Ankündigung von Italien scharf kritisiert, so heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Sea Watch, Ärzte ohne Grenzen, SOS Méditerranée und Open Arms, dass die Pandemie in Italien nicht Grund sein dürfe, „jenen Hilfe zu verwehren, die nicht Gefahr laufen, in einem Intensivbett zu ersticken, sondern zu ertrinken“. Die Organisation Alarmphone, welche mit den vier Booten Kontakt hatte, kritisiert, dass „Seuchenschutzmaßnahmen die Menschenleben retten sollten den gegenteiligen Effekt hätten und Menschenleben gefährden würden“. Weiter konstatiert Alarmphone, dass trotz der Covid-19 Krise Europa immer noch sicher sei im Vergleich zu Krieg, Folter und Vergewaltigung vor dem die Menschen fliehen.