Italien: Vorwürfe gegen Seenotrettungs-Organisationen

Italien: Vorwürfe gegen Seenotrettungs-Organisationen

Am Mittwochabend waren Vertreter der Organisationen Sea Eye und Sea Watch vor den Verteidigungsausschuss des italienischen Senats geladen, um Vorwürfe gegen sie zu klären. Die beiden NGOs haben mit ihren Schiffen im letzten Jahr Tausende in Seenot geratene Menschen vor der libyschen Küste gerettet. Nun werden sie vom Chef der Staatsanwaltschaft Catania, Carmelo Zuccaro, beschuldigt, dabei in direktem Kontakt mit Schleppern gestanden zu haben. Zuccaro gibt an, seine Vorwürfe belegen zu können. Er ist außerdem der Meinung, dass ihre Rettungsaktionen zum Ziel haben, die italienische Wirtschaft zu schwächen und dazu beitragen, dass mehr Menschen über das Mittelmeer flüchten. In der Debatte wird er von der rechten Opposition unterstützt.

Die italienische Küstenwache, die Marine und die Geheimdienste gaben unterdessen bekannt, dass ihnen keine Informationen über die Komplizenschaft von NGOs und Schleppern vorliegen. Die beiden vorgeladenen Vertreter der NGOs wiesen in der Anhörung die Vorwürfe zurück und gaben an, transparent und legal zu handeln. Laut EU-Grenzschutzagentur Frontex sind im Moment 14 Schiffe von Seenotrettungsorganisationen vor der libyschen Küste aktiv.