Internationaler Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien verurteilt Radovan Karadžić

Internationaler Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien verurteilt Radovan Karadžić

Das Internationale Strafgerichtshof der Vereinten Nationen für das ehemalige Jugoslawien hat den ehemaligen bosnisch-serbischen Führer Radovan Karadžić wegen schwerer Verbrechen im Bosnien-Krieg zu 40 Jahren Haft verurteilt. In erster Instanz wurde Karadžić der Beteiligung an einem Völkermord für schuldig befunden. Grund dafür war seiner Rolle beim Massaker von 7.000 Männern und Jungen in der sogenannten UNO-Schutzzone in Srebrenica. Ausserdem verurteilten ihn die RichterInnen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen. Dazu zählten der Einsatz von Folter, Vergewaltigung und tausendfachem Mord an Gefangenen mit dem Ziel, muslimische und kroatische Bevölkerungen aus den beanspruchten Gebieten zu vertreiben. Die AnwältInnen von Karadžić erklärten, sie würden das Urteil anfechten.

Im Urteil sieht Amnesty International eine Bestätigung, dass Karadžić eine Führungsrolle gespielt habe bei den schwersten Verbrechen gegen das Völkerrecht, die es in Europa seit Ende des Zweiten Weltkriegs gegeben habe. Die Menschenrechtsorganisation kritisierte jedoch den fehlenden politischen Willen, die Fälle von tausenden ungeklärten Verschwundenen aufzuklären und den Opfer Zugang zu Gerechtigkeit, Wahrheit und Entschädigung zu gewähren.