Immer mehr seiner eigenen Abgeordneten wollen Boris Johnson stürzen

Immer mehr seiner eigenen Abgeordneten wollen Boris Johnson stürzen

Nach Informationen eines Redakteurs des Daily Telegraph wollen an diesem Mittwoch 20 weitere Abgeordnete einen Brief an ein parteiinternes Komitee schreiben, das traditionell ein Misstrauensvotum gegen einen Parteichef der Konservativen Partei auslösen kann. Wenn dem sogenannten 1922-Komitee 15 Prozent der konservativen Abgeordneten einen entsprechenden Brief geschrieben haben, kann das Komitee eine Vertrauensabstimmung abhalten. Es bräuchte 54 Briefe dafür. Unbekannt ist wie viele Briefe bereits vorliegen, da sich bisher nur 7 seiner Abgeordneten offen gegen Johnson ausgesprochen haben. Nach Medienberichten könnte es aber bereits zu einem Misstrauensvotum reichen.

 

Jüngster Anlass war ein als verheerend empfundenes Interview das der britische Regierungschef dem Sender Sky-News gab. Darin bestritt Johnson, in der Affäre um Partys an seinem Amtssitz während der Lockdowns das Parlament angelogen zu haben. Niemand hätte ihm gesagt, dass die Drinks im Garten der Downing Street 10 gegen die Lockdownregeln verstoßen hätten und dass es kein Arbeitstreffen gewesen sei, verteidigte sich Johnson. Diese Unfähigkeit, zwischen einer Party und einem Arbeitstreffen zu unterscheiden, nehmen dem Premier aber nicht viele ab und er wirkt in dem Interview auch wie ein gequälter Schuljunge, der es mit einer Ausrede versucht, von der er weiß, dass sie ihm nicht so ganz abgenommen wird. Als Rettungsanker gebraucht Johnson eine Untersuchung der Vorfälle durch die Beamtin Sue Gray. Das Ergebnis solle man abwarten, sagt Johnson. Nebenbei ist Johnson Grays Chef und kann hoffen, dass sie ihn nicht direkt beschuldigt. Vor allem kauft sich Johnson mit der Untersuchung auch erstmal Zeit. Doch bei vielen Abgeordneten ist die Geduld mit ihm erschöpft.