Bulgarien: Human Rights Watch besorgt über anstehende Gegenproteste gegen Pride Parade

Human Rights Watch besorgt über anstehende Gegenproteste gegen Pride Parade

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch ruft die bulgarischen Behörden und die Bürgermeisterin von Sofia dazu auf, die anstehende Pride Parade vor gewaltsamen Gegenprotesten zu schützen. Die bulgarische Pride Parade, eine Demonstration für die Rechte der Homosexuelle und der sexuellen Minderheiten ähnlich wie den Christopher Street Day, findet am kommenden Samstag in der Hauptstadt Sofia statt.

Human Rights Watch zeigt sich besorgt über den angekündigten Gegenprotest der Gruppe "Nationaler Widerstand", der für den gleichen Ort angemeldet wurde. Diese Gruppe ruft dazu auf, mit Besen und Schaufeln zu kommen, um so wörtlich "Sofia vom Müll zu säubern". Die Gruppe richtet sich allgemein gegen das, was sie als "ausländische Ideologie" betrachtet, wie zum Beispiel die parlamentarische Demokratie. Der Anführer der Gruppe hatte bei einer Demonstration gegen Flüchtlinge in Sofia Einwanderer als "Sozialparasiten" bezeichnet.

Human Rights Watch zeigt sich besorgt wegen der Erfahrungen der vergangenen Jahren mit der Pride Parade. Die Polizei habe nur begrenzt Schutz gewährt, als Gegendemonstranten im Jahr 2011 fünf Demonstrierende der Pride Parade verletzten. Sie habe zunächst ermittelt, ob nicht vielleicht die Opfer den Angriff verursacht hätten, und dann erklärt, sie seien vielleicht aufgrund ihrer bunten Kleidung angegriffen worden.

Human Rights Watch erinnert ausserdem daran, dass ein orthodoxer Priester im Jahr 2012 dazu aufrief, die Demonstrierenden der Pride Parade mit Steinen zu bewerfen. Das oberste Gremium der orthodoxen Kirche Bulgariens selbst erklärte gleichzeitig seine Opposition zu – so wörtlich – "unsittlichen Demonstrationen" wie die Pride Parade.