Holpriger Start für das neue griechische Kabinett

Holpriger Start für das neue griechische Kabinett

Der am Montagabend neu vereidigte griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras hat gestern seinen Staatssekretär im Infrastrukturministerium, Dimitris Kammenos von der rechtspopulistischen Partei „Unabhängige Griechen“ (Anel), zum Rücktritt aufgefordert. Kammenos war erst am Mittwoch Morgen vereidigt worden; seine Amtszeit ist so mit wenigen Stunden eine der kürzesten in den letzten Jahren. Dem Rücktritt voraus gingen einige homophobe, rassistische und antisemitische Tweets des Staatssekretärs: So rief er über Twitter die Schlägertrupps der rechtsextremen Goldenen Morgenröte auf, die alljährliche Gay Pride Parade zu verprügeln und verbreitete Verschwörungstheorien, nach denen „die Juden“ für den Einsturz des World Trade Centers verantwortlich zu machen seien. In den Zuständigkeitsbereich von Kammenos gehören unter anderem das Straßennetz, die Telekommunikation, aber auch das Internet. Zu seiner Verteidigung behauptete der Abgeordnete gestern Abend, sein Internetprofil sei mehrfach gehackt worden. Er würde aber so lange „zum Besten der Regierung“ zurücktreten, bis seine Unschuld nachgewiesen sei. Kammenos hatte schon während des Referendums im Juli für Aufruhr gesorgt, als er seinen Twittermeldungen Fotomontagen von Bildern aus Auschwitz beifügte. Ministerpräsident Tsipras hatte schon in der eigenen Partei Kritik geerntet, als er den als rassistisch und homophob bekannten Kammenos zum Staatssekretär berief.