Abschiebungen um jeden Preis: Gewaltbedrohte, traumatisierte, lesbische Romni mit Behinderung abgeschoben

Gewaltbedrohte, traumatisierte, lesbische Romni mit Behinderung abgeschoben

Am 6. Dezember wurde eine Frau trotz schwerwiegender Abschiebehindernisse aus Taucha bei Leipzig nach Albanien abgeschoben. Laut Pressemitteilung des Vereins RosaLinde Leipzig ist die Frau Angehörige der Roma-Minderheit, lesbisch, mehrfach behindert (mit amputierten Beinen ist sie auf Prothesen angewiesen), wurde von ihrer Familie in Albanien misshandelt und eingesperrt, worauf sie nach Deutschland floh, und war dort in einer sächsischen Asylunterkunft auch noch sexuell missbraucht und zwangsprostituiert worden. Ihre Traumafolgestörung sei diagnostiziert worden; psychologische, psychiatrische und allgemeinmedizinische Stellungnahmen zu ihrer Reiseunfähigkeit und dringenden Behandlungsbedürftigkeit hätten vorgelegen. Beim Verwaltungsgericht war ein Eilantrag anhängig, das Gericht ging daher noch in einem Schreiben an das BAMF vonm 4. Dezember explizit davon aus, dass sie während der Prüfung dieses Antrags nicht abgeschoben würde. Der Bürgermeister, Mitglieder des Stadtrats und Bürger*innen von Taucha sowie die Diakonie Delitzsch hatten sich für ein Bleiberecht für die Frau eingesetzt. Dennoch sei sie am 6. Dezember um 4 Uhr morgens von der Polizei abgeholt und abgeschoben worden - ohne die richtig passenden Prothesen und ohne ihre persönlichen Gegenstände wie z.B. Kleidung oder Geld, und obwohl der Anwalt eine aktuelle Stellungnahme zu ihrer Reiseunfähigkeit noch vor der endgültigen Abschiebung an die Bundespolizei am Flughafen geschickt hatte. Im Zuge der Abschiebung soll die Frau gefesselt und geknebelt worden sein und zwei Stunden lang am Boden gelegen haben. Überdies hätten die Behörden ausgerechnet ihre Familie - vor der sie geflohen war - über ihren Aufenthaltsort in Albanien informiert. Sie soll sich laut Bericht der taz in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt in Tirana aufhalten. Unterstützer*innen gegenüber soll sie den Wunsch, nach Leipzig zurückzukehren, und auch Suizidgedanken geäßert haben.