Auch wenn uns heute die Begeisterung der deutschen Rechten für Russland überraschen mag, so ist sie nichts Neues unter der Sonne. Ihre Vorläufer vor einem Jahrhundert machten das schon vor. Einer der prominenten Vordenker der sog. "Konservativen Revolution" und Erfinder des Begriffs "Drittes Reich", Arthur Moeller van den Bruck, begeisterte sich für Fjodor Dostojewski und machte es zu seiner Lebensaufgabe, die erste deutsche Dostojewski-Gesamtausgabe herauszubringen. So überraschend ist das nicht, war doch Dostojewski neben seinen humanistisch anmutenden Romanen auch ein russisch-völkischer Polemiker und Publizist. Dieses seine Wirken beflügelte die Phantasie van den Brucks zu einer romantisierenden Idee von einer russisch-deutschen Zukunft.
Über diese frühe deutsch-nationale Begeisterung für die "geheimnisvolle russische Seele" sprechen wir mit Nataliya Kopcha von der Russischen Staatlichen Geisteswissenschaftlichen Universität in Moskau.