Am gestrigen Abend begeisterte die ladinisch singende Gruppe Ganes das Publikum im Jazzhaus Freiburg. In einem gut besuchten Konzert stellten die drei Multiinstrumentalistinnen von Ganes zusammen mit dem Pianisten Alex Trevo das aktuelle Album "Caprize" vor. Ganes, das sind eigentlich die Bergfeen in den Dolomiten (Italien), in denen noch ca. 30.000 Menschen Ladinisch sprechen, einer oft dem Rätoromanischen zugeordneten Sprache, die aus einem Vulgärlatein entstanden ist.
Mit einer hervorragenden Klangqualität und angenehm freundlicher aber zurückhaltender Bühnenpräsenz trug Ganes Lieder vor, welche im bodenständigen Pop verankert sind, jedoch oft mit frischen Stilelementen sich in andere Musikstile hervorwagen. So schufen Anklänge von Singer/Songwriter, Rock, NewDisco, Electronica und Folk ein vielseitiges, kurzweiliges Konzerterlebnis auf hohem künstlerischen Niveau zwischen Geige, Percussion und Laptop. Besonders auffällig war der professionelle Umgang mit den Gesangsmikrofonen, welcher eine große Ausdrucksvielfalt ermöglichte. Dies glich weitestgehend die recht kurzen und oft repetitiven Liedtexte aus. Z. T. sehr Rythmus-dominante und kantige Pop-Stücke gaben dem Abend zusätzliche Würze. Sicher basiert diese Stiloffenheit wie auch die differenzierte Instrumentierung in den Kompositionen nicht allein auf der musikalischen Sozialisation der drei Künstlerinnen und ihrem Pianisten, sondern ebenfalls auf den Musikstudien in München, welche zwei Mitglieder der Gruppe betreiben. Die Lautstärke war glücklicherweise so autariert, dass der Genuss eines natürlichen Frequenzspektrums ermöglicht wurde, da kein Gehörschutz erforderlich war.
Zu den ladinisch-sprachigen Texten wurde zumeist die Bedeutung des Liedtextes erklärt, so dass das Publikum die musikalische Umsetzung im Kontext erleben konnte. Auch einige ältere Lieder performte die Gruppe. Die Begeisterung des Publikums wurde mit fünf Zugaben belohnt, darunter auch ein A-Capella Stück sowie zum Abschluss ein traditioneller Alpengesang. Die Deutschlandtournee wird sie zunächst nach Tuttlingen und dann in weitere Städte führen. Und RDL möchte das nächste Konzert in Freiburg keinesfalls verpassen...
