Frieden? NeinDanke! (BZ-Freiburg 7.12.2007)

Frieden? NeinDanke! (BZ-Freiburg 7.12.2007)


Handelt es sich nicht vielmehr um so etwas grundlegendes wie Meinungs- und Kulturvielfalt, Rundfunkfreiheit gar?


Wenn Programme faktisch verboten werden, egal wie vielstimmig,
vielfältig  und vielsprachig sie sind. "Schlechte Verlierer", wenn
statt die Eitelkeit  von CDU Bürgermeistern beim Pfannekuchen backen zu
streicheln, Menschen mit ihren persischen oder russischen
Muttersprachen zu Wort kommen sollen?

Apropos Sport: Die
Internationale Wettmafia, die gerade im Fussball  Euro 2008 Quali wie
UEFA-Cup gekauft hat, müsste angesichts dieser Medienbehörde vor Neid
erblassen: Sowohl Kohle wie Regelwerk nach eigenem Gusto als auch
Linien- und Schiedsrichter - einfacher geht es ja kaum!

Badische Zeitung vom Freitag, 7. Dezember 2007

Frieden? Nein Danke!

Gespräche gescheitert: Radio Dreyeckland und die Landesmedienanstalt zoffen

sich weiter

Von unserem Mitarbeiter Patrik Müller
Der linksalternative Rundfunksender Radio Dreyeckland macht momentan schwere Zeiten urch. Es fehlt an finanziellen Mitteln und an Personal; mit der Landesanstalt für Kommunikation (LfK) in Stuttgart liegt man seit Jahren im Clinch um Fördergelder und Frequenzen. Ein Vergleichsgespräch zwischen den beiden
Kontrahenten ist jetzt geplatzt. Gleichzeitig versucht Radio Dreyeckland (RDL) mit einer großangelegten Spendenkampagne den Untergang abzuwehren.

Jüngster Punkt im Streit zwischen RDL und der Landesmedienanstalt: Die Zuteilung der Frequenz "Hohe Möhr" am Hochrhein. Die hatte sich Dreyeckland bisher mit dem kleinen Radiosender "Kanal Ratte" aus Schopfheim geteilt, jeder hatte 12 Stunden am Tag gesendet. Die Übertragungskapazität wurde vor einigen Monaten neu vergeben - und zwar an "Kanal Ratte" . Ausschließlich, 24 Stunden am Tag.
Für RDL ein Schlag ins Gesicht: DieFreiburger hatten am Hochrhein sehr viele Ressourcen investiert. Und zogen vor Gericht. Am 21. November war es schließlich in Stuttgart zu einem Gespräch der beiden Kontrahenten gekommen. Dort, so RDL-Anwalt Matthias Hohkamp, habe die LFK angekündigt, dem Freiburger Sender in Zukunft mehr entgegenzukommen - und die Auflage nachgeschoben, dass RDL im Gegenzug auf Rechtsmittel gegen die Frequenz-Zuweisung in Schopfheim verzichten müsse. Für ihn ein untragbarer Kompromiss: "Genau  darum geht es uns ja eigentlich" , sagt er, "um den Erhalt des Standortes in Schopfheim" .

Axel Dürr, Sprecher der LfK, widerspricht: "Der Sinn eines Vergleiches ist es, einen
Schlussstrich zu ziehen. Es hat keinen Zweck, Fragen betreffend des Standortes Hohe
Möhr offen zu lassen." Er appellierte an RDL, sich als "fairer Verlierer" zu zeigen - und zu akzeptieren, dass die dortige Frequenz nun Kanal Ratte gehört.

Dreyeckland kämpft auch an einer anderen Front: Insgesamt fehlen RDL 25.000 Euro - um die dringendsten Rechnungen zu bezahlen. Die Spendenkampagne "500 x 50 Euro" ,die im Oktober angelaufen war, ist laut Geschäftsführer Michael Menzel ein Erfolg - bisher seien über 15.000 Euro zusammengekommen. Es bleibt ein Tropfen auf den heißen Stein:
Menzel geht mittlerweile "ziemlich sicher" davon aus, dass Dreyeckland aus Geldmangel in Zukunft auf die Verwaltungsräume verzichten werden muss.
Badische Zeitung vomFreitag, 7. Dezember 2007