Flassbeck , vom Schock zum Handeln, 2011, (II)

Flassbeck , vom Schock zum Handeln, 2011, (II)

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Spekulation Börse
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Flassbeck war 10 Jahre Chef-Volkswirt bei der Unctad. Er begleitete Entwicklungsländer auf dem Weg einen gerechten Platz auf dem Weltmarkt zu finden. Er ist exzellenter Kenner der Zusammen-hänge, und kritisiert auch die Einseitigkeit der Besetzung der Lehrstühle in den Wirtschafts-Wissen -schaften mit nur Mainstream-Professoren. Flassbeck arbeitete als Staatssekretär zu Zeiten Lafontaine. Damals unterstützten Schröder und Fischer die De-Regulierung der Finanzmärkte, liessen Hedge-Fonds und anderen Spekulativen Geschäftsmodellen ins Land. Lafontaine konnte dagegen nichts ausrichten, und trat als Mininister zurück.

{Die Krise der globalen wirtschaftlichen Ungleichgewichte, Handelsbilanzen, Rohstoffspekulation braucht eine mulit-laterale Lösung. ] Ein Grossteil der Politiker haben nicht begriffen was die „Werte“ sind, die Finanzmärkte schaffen. Sie betrachten als Investoren, Merkel zur Finanzkrise : „die Banken sind ein bisschen zu stark ins Risiko gegangen“ (unsere Investoren waren leider etwas zu risikoreich“ . Der Staat soll uns unter die Arme greifen.

Eine hohe Volatilität bedeutet, dass der Wertpaperkurs stark schwankt. Je höher die zu erwartende Schwankung, um so höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Optionsschein für den Anleger vorteilhaft entwickelt. Daher sind sie bereit, einen höheren Preis für den Optionsschein zu akzeptieren

Ein Kern der Krise ist, dass Institutionen geschaffen wurden, die sich massiv mit „Casino-Aktivitäten“, Spekulation beschäftigen, mit unglaublich viel Geld, eingesammeltem Geld, geliehenem Geld, mit von den Zentralbanken zur Verfügung gestelltem Geld.

Ein grosser Teil was die Banken heute tun, besteht darin „Werte schaffen“ dadurch, dass Papiere gekauft werden. Banken taten es nicht nur selbst, sondern mit massiver KreditVergabe an Hedge-Fonds und andere Institutionen die Geld sammeln , von Quellen, die nicht wissen was sie mit dem Geld machen sollen. Das hat mit Investitionen nichts zu tun, - vieles von dem was entstanden ist hätte nie einen Ertrag bringen können. In den Kasinos dieser Welt da kann man viel Geld verdienen , was steht dahinter ?

Hedgefonds haben 2010 im 2. Halbjahr 28 Milliarden verdient, - Banken 25 Milliaren. Wo kamen diese 50 Milliarden her, haben die die verdient ?

Werte schaffen klingt wie „schaffe schaffe Häusle baue“ Wie wird ein Wert geschaffen ? → Viele kaufen eine bestimmte Aktie, die Aktien werden im Wert steigen, bei der Bilanz stellen wir Gewinn fest „Wir haben einen Wert geschaffen“ Da wurden mit „gehebelten“ ( ge-leveraged) Geldmengen , „Investment“ getätigt, mit dem 10 -fachen von dem Eigenkapital. . Wenn viele mit dem 10-fachen spekulieren, werden die Preise der „Werte“ hochgetrieben , es werden umso höhere Gewinne gemacht.

Nachdem die Unsicherheit über die Konjunktur weg war, haben sich die Herden von Hedge-Fonds und Investment-Bankern auf die (Finanzmärkte ) gestürzt , und haben „Werte“ geschaffen. Die Frage ob da wirklich Werte entstanden wurde nicht mehr gestellt.

“ Am Gütermarkt z B für Maschinen ist erfolgreich, wenn man eine Idee hat und diese gegen die Herde, die allgemeinere Meinung durchsetzt. Wenn viele dieses Produkt dann produzieren,( wegen technischer Neuerung, oder Nachfrage ) verschwindet der Extragewinn ( *Schumpeter)

Auf den Finanzmärkten ist „Werte schaffen“ als Herde erfolgreich. „Herding“. Haben die Finanz-Akteure dieWert-schöpfungen, Gewinne verdient ? Haben die Maschinen gebaut, Güter hergestellt, verkauft und so den `Verdienst erzeugt ?

Was ist `das Verdienst , das ein Hedge-Fonds, eine finanzielle Institution als Gewinn darstellt ? Casinos sind Nullsummen-spiele, verdienen nichts produktiv.

+Am Finanzmarkt sieht man, dass Herden von Investment-Bankern /“Gamblern“ alle zur gleichen Zeit auf einen Markt stürzen, und alle zur gleichen Zeit ins Risiko gehen, - offensichtlich , weil es eine Information gibt, die alle in der gleichen Weise bearbeiten . Kann man dann noch sagen, `das ist ein Markt ?

Markt ,´ Hajeks Markt : Millionen von Markt-Teilnehmern – die wollen ihre individuellen Angebote, oder Wünsche realisieren, wollen Güter verkaufen, Dienstleistungen anbieten, Die vielen kommen zusam men mit je einem oder wenigen Informations-Teilen, ein unabhängiger, atomistisch organisierter Markt.

Aus all den Millionenfachen Infos auf der Angebots- und Nachfrageseite schafft es der Markt einen Preis zu bilden, aus der Anonymität des Marktes (scheint es ) entsteht ein Preis. - / „das schafft kein Staat“ / er kennt die Informationen nicht, kann sie nicht, kann sie nicht erfahren.

Diese (Finanz-) Märkte zeigen gleiche Muster. Sie haben gleiche Information gehabt, und auch in gleicher Weise verarbeitet. - Diese Märkte werden nicht gesteuert von vielfältigen tausendfach unterschiedlichen Informationen, - Ist es ein Markt, wenn alles so einheitlich reagiert (müsste man bei der Ortho-liberalen WirtschaftsExpertise fragen ) - 1 -

Was steht dahinter, wenn der Wert des brasilianischen Real gegenüber dem japanischen Yen gestiegen ist ?

Das ist ein schönes Investment für den, der brasilianische Real gekauft hat. Wo ist die Gegenbuchung , wo

ist der Wert der geschaffen wurde ? Hinzu kommt, dass man in Brasilien hohe Zinsen hat, - Sind die vom Himmel gefallen ? Wer hat die Zinsen bezahlt.

Wo sind die hohen Zinsen hergekommen, die die Isländer zahlten auf die wunderschönen Investments der Japaner, der Hedge-Fonds dieser Welt. Vom Wahl-Fang ? So viele Wale gibt ´s nicht auf der Welt, dass man damit die Massen der Investoren (/ Zinsen ) hätte zahlen können. Heute ist Island ein kaputtes Land, - warum ? - weil es zu oft auf der Gegenseite der Invest-Banker gesessen hat. - Daraus müssen wir Schluss-folgerungen ziehen harte, - nicht so schwammige, wie sie jetzt gezogen wurden.

 

Auch für Rohstoffe gibt’s keinen „idealen Markt“ . Die Grafiken zeigen : Aktien-märkte, Bond-Märkte (Schuldpapiere) Währungs-märkte, australische Dollar, japanische Yen, brasilianische Real, Rohstoff—märkte, - diese Märkte bewegen sich fast gleichsinnig, und sind dann eingebrochen. 2008, 2009 eine gleichzeitige Wende signalisierten dann die Überzeugung die „Konjunktur-Wende“ geschafft zu haben die ZinsSenkungen und Massnahmen haben Wirkung. Vom Boden gehe es wieder aufwärts . Die Erwartung -: Man kann wieder in relative riskante Assets investieren.

Ob das Unternehmen besser oder schlechter gestellt ist, wie vorher ist vollkommen egal. Wenn es schlechter dasteht, weil es schlechter `gewirtschaftet ` hat, ist egal , weil wir einen Gewinn in unserer Bilanz haben.

 

Wir haben uns ein Scheinbild von Wirtschaft geschaffen und schauenb nicht in der Wirklichkeit hin – wo wir sehen könnten dass dieses Scheinbild der Ökonomen nicht existiert. Es gibt all diese effizienten Märkte nicht . Diese Preise, die sich so verhalten sind „finanzialisierte“ Preise, + finanzialized Markets ) Die Preise werden in einer Kunstwelt, der Finanzsphäre bestimmt. Wir wissen nicht in einer Weise, wie diese Preise richtig sind Es gibt grosse volkswirtschaftliche Universitäts- Fakultäten . Köln, Tübingen, Freiburg- Alle tummeln sich auf irgendwelchen Modell-Ebenen herum, oder machen Ökonometrie.. Kein Lehrstuhl bringt zeit-relevante Ökonomie den Studenten bei. Das fundamentalste wird nicht mehr analysiert und nicht mehr dargestellt. Das ist ein Fehler, wir haben eine losgelöste akademische Elite. Diese ökonomische Elite hat nichts mit den politischen Problemen und wirklichen Problemen in unserer globalisierten Welt zu tun.

 

Der Kurs des Öls korreliert die letzten 10 Jahre fast zu 100 % zum brasilianischen Real, und zum japanischen Yen. Sie haben die gleichen Wendepunkte. Woran liegt das ? Es hat nichts damit zu tun, dass die Brasilianer soviel Öl verbrauchen, oder die Japaner so wenig, - es ist ein Finanzmarkt. Wie kann es sein, dass der wichtigste Preis, der des Öls nicht mit Angebot und Nachfrage zu tun hat, aber mit dem Wechselkurs vom brasilianischen Real zu japanischem Sen, oder Schweizer Franken zu ungarischem Forint. Da müssten die Ortho-Liberalen Freiburgs auf die Barrikaden gehen. Das ist massive Verzerrung dessen, was wir von der Marktwirtschaft erwarten. Die Marktwirtschaft kann nur sich gerieren, wenn die Preise von Angebot und Nachfrage bestimmt werden .(auf atomistischen Märkten ) Wenn die Märkte durch Finanzmärkte massiv verzerrt werden, dann wissen wir nicht mehr, in welcher Wirtschaft wir wirtschaften. Was spricht dafür, dass der internationale Handel noch effizient ist, wenn in der Krise das britische Pfund abwertet um 30 % , der Schweizer Franken aufwertet ?

 

Da stürzen sich Herden von Finanz-Tradern auf den Real, weil sie hohe Zinsen bekommen. Über die Währung denken sie nicht nach. Denn wenn Horden sich einkaufen, wertet der Real auf, und viele Jahre nicht ab. Wenn man in diesen Ländern “investiert“ - hat man in Brasilien 10 % Gewinn im Quartal, im Jahr 50 %.Dann haben sie das gehebelt (geleveraged) mit Faktor 5 , da kamen riesige Renditen dabei heraus. ( die 25 % die Deutsche Bank Chef j Ackermann verkündete sind schwach dagegen ).

Viele Länder geraten über Jahre von Inflation , Zinsen, Verlust der Wettbewerbsfähigkeit an die Grenze der Verschuldungsfähigkeit. Wir haben so getan, als könnten wir diese Entwicklungsländer in unsere Märkte integrieren, als könnten sich die Entwicklungsländer dieser Welt in Märkte integrieren , die gar keine Märkte sind, sondern fundamental von Finanz-Spekulanten getriebene Preise haben. Das kann nicht funktionieren. Diese Märkte tun genau das Gegenteil von dem, was wir , bei der Eröffnung dieser Märkte versprachen, - der Internationale Währungsfond und andere versprachen : „Wenn ihr alle Grenzen aufmacht, wenn ihr jedes Kapital in jede Richtung fliessen lasst, kurz oder lang, - dann werdet ihr hoch belohnt“ Ihr werdet hohe Erträge erzielen, weil dieses Kapital euch ja Technologie und Beziehungen bringt. Es hat ihnen aber niemand gesagt, dass dieses Kapital nur für 3 Monate kommt, hohe Zinsen verlangt, weil im Land hohe Zinsen geboten werden, der Wechselkurs in die falsche Richtung geht.

In den Lehrbüchern steht : Die Wechselkurse folgen den Realdaten. Und: der Zins wird bestimmt durch - 2 - Angebot und Nachfrage. Das stimmt nicht, der Zins wird von der Notenbank bestimmt.

Brasilianischer Real , isländische Krone, japanischr Yen , Zins-Differenzen, Spekulationen mit Währungen. „Carry Trade“ klingt schön neutral, ordentlich, hat aber Folgen. . Wenn ein Land viele Jahre aufwertet kommt es in Schwierigkeiten, weil hohe Inflation die Wettbewerbsfähigkeit mindert, durch Aufwertung kommen noch mehr Schwierigkeiten, - eines Tages ist die Krise da. Das Land exportiert nicht mehr so viel, importiert mehr, bekommt Leistungsbilanzschwierigkeiten. Die Gläubigerländer kommen und sagen : „du bist jetzt pleite, du musst dich jetzt anpassen“. Die Hedgefonds interessiert die Inflationsrate nicht, ob 8 % oder 28 % , denn sie wollen keinen Warenhandel betreiben. Die wollen ihr Geld 3 Wochen anlegen, oder 3 Tage. Inzwischen gibt es High-Speed-Konzen-Trade, die legen Geld 3 millisekunden an, ziehen es nac 3 ms wieder ab, /und den Gewinn, und legen es wieder 3 ms an, ziehen wieder ab, und so fortsetzend.

Die Zentralbank in Japan kämpft gegen Deflation, hält den Zins bei 0 %, . Die Zentralbank in Brasilien kämpft gegen Inflation 5 % . (Brasilien hatte schon über 1000 % Inflation -, hält den Zins bei 8 %.. Der Wechselkurs des Real läuft voll gegen die Real-Daten der Volkswirtschaft

Wenn sich Herden auf den brasilianischen Real stürzen, geht der Kurs nach oben , - sie haben einen „Wert“ geschaffen. Leider schädigt das die brasilianische Wirtschaft. Aber das ist uns egal. „Das ist ein Währungskrieg , der stattfindet, mit unserer Währung, wir leiden grossen Schaden dabei“ (* Finanzminister Brasilien)

 

Auch die CDS , eine Kredit-Ausfall-Versicherung ,- hier (bild) für ungarische Staatsanleihen, korreliert extrem hoch zum japanischen Yen und Wechselkurs des australischen Dollar. Der einzige Grund für die hohe Korrelation ist, dass sie auf denselben Finanzmärkten gehandelt werden.

Die Spekulation mit der Isländischen Krone hat die isländische Wirtschaft zerstört.. Interessiert uns das ? Wir gucken auf die Gewinne in den Bilanzen und sagen „schöne Werte geschaffen“- Die Wettbewerbsfähig-keit des Landes ist am Ende zerstört, das Land ist in eine Finanzkrise geraten. Die Gläubigerländer sagen : „Die Dummen, was haben die falschgemacht, die sind ja in eine Finanzkrise geraten“ Die Isländer haben die Zinsen erhöht für die eigenen Leute, - nicht für die Japaner und die Hedgefonds. Island wurde überschwemmt mit vielem Geld, weil alle hohe Zinsen haben wollten, - und dann haben sie noch die Aufwertung dazu bekommen.

Es liegt fundamentales Versagen der herrschenden Ökonomie dieser Welt vor. Flassbeck und Kollegen diskutieren : Was kann man tun, welches Modell, System braucht man , um diese Kapitalströme zu bremsen ? Keiner glaubt, dass die Ökonomen einen fundamentalen Beitrag leisten.

Die Ökonomen können sich nicht lösen von ihrem Dogma des allwissenden Markt, der alles richtig macht. Unter ihrem Dogma werden sie nicht genügend pragmatisch vernünftige Lösungen finden können . Weil die herrschende Ökonomie in dramatischer Weise versagt hat, müssen Nicht-Ökonomen sich Gedanken machen über die Ökonomen.

Bsp Afrika, Ghana Zum ersten Mal wurden 2011 von der Zentralbank die Zinsen veröffentlicht, die man für Kredite zahlen muss, und die, die man als HabenZinsen erhalten kann. Ghana hat 10 % Inflation. Der Zins den Banken verlangten lag bei 25 % bis 36 %, der HabenZins bie 5 % . Der Notenbank -Zins lag bei 10 %, 11 %. Wie kann es sein, in einem Land das 7% bis 8 % wächst, Zins bezahlt werden kann von 25 bis 35 %.:. Entwicklung ist unter solchen Bedingungen unmöglich.

Was machen die Ökonomen in Afrika ? Wir haben in einer Untersuchung festgestellt: Dieses Phänomen existiert in in 2 / 3 tel der Länder, in denen wir Daten fanden. In den meisten Ländern existieren keine Daten.

In Ghana wurde das BankenSystem privatisiert. Unter der Ägide des Internationalen Währungsfonds IWF und der Weltbank wurde dafür gesorgt, dass 7 westliche Banken das ghanaische KreditSystem sich aufteilten. Von den sieben ghanaischen, westlichen Banken hatten 5 überlappende EigentumsVerhältnisse. Was heisst das für das ghanaische KreditGeschäft ? Die Banken bekommen von der Zentralbank Geld, und sie geben es an den Staat weiter (die Zentralbank darf es nicht dem Staat direkt geben, - das ist „gefährlich“ ) Dann haben sie noch ein paar Wohnungsbau-Kredite vergeben – an westliche Einwanderer oder Arbeiter .. Das war ´s davon haben sie gut gelebt. Wenn man nun gefragt hat, warum vergebt ihr keinen Kredit und wieso kostet er mindestens 25 % Zinsen für einfache Menschen ? Dann gab es die Antwort : „Die Ausfall-Wahrscheinlichkeit ist zu hoch, unser Risiko ist zu hoch“ Auch hier in Europa wäre das Ausfall-Risiko so hoch, wenn 25 – 36 % Zinsen gezahlt werden sollten. Das Risiko ist dadurch zu hoch, dass man so hohe Zinsen verlangt. Das gleiche Problem gibt es auch bei den Mikro-Krediten, die werden auch zu 20 % Zinsen vergeben. Auch das ist Unsinn.

Fragt man wie kann das sein ? Der IWF kommt jedes Jahr nach Ghana, macht einen Bericht, er schreibt : „Es ist alles in Ordnung“ In Ordnung ? In einem Land mit prohibitiv hohen Zinsen ?

Das ist, weil der IWF sich nur interessiert , ob es einen Markt gibt für Kredite, egal welcher Preis da rauskommt, - er interessiert sich nicht für den Preis. ( der ist ja immer richtig, weil er wird ja am Markt gebildet )

Wären die Ghanaer auf die Idee gekommen eine staatliche Bank zu gründen , - [ Brasilien hat wenigstens eine staat-liche Bank, die ¾ der Kredite für die privaten Investoren vergibt zu vernünftigen Zinsen ] - dann hätte es geheissen : - die wollen in den Markt intervenieren, wollen neben die effizienten privaten Banken eine staatliche Bank setzen, die den Markt kaputt macht. Das wäre eine Subvention für den ghanaischen Kreditnehmer. Und Subventionen sind schlecht.. Lieber keine Investitionen als subventionierte Investitionen. Das ist die einfache Logik unserer Ökonomie. Es genügt uns irgendein System zu installieren, von dem wir glauben, dass dann der Markt, - atomistisch ohne Macht – die Dinge verteilt, und für eine ordentliche Allokation der Ressourcen sorgt. Da gibt es keine Gedanken mehr über die Ergebnisse. So kann man erklären, dass wir soweit in eine solche Situation gelaufen sind.

Die WährungsProbleme : Man darf nicht dem Markt die Bestimmung über die Wechselkurse überlassen, weil er niemals die richtigen findet. Die Wechselkurse sollen entsprechend den Fundamental-Daten der Volkswirtschaft angepasst werden. → Die Wechselkurse sollen die Inflations-Differenzen widerspiegeln, - diese sind praktisch gleichzeitig die Zinsdifferenz. Dann ist die Spekulation erledigt. Dies sollte als Regel in Kraft gesetzt werden. Die Währung eines Landes muss um soviel abwerten, wie seine Inflation über der Inflation des anderen Landes liegt. Dann schwindet der effektive Ertrag der Spekulation .Wenn die internationale Gemeinschaft G 20 das durchsetzen würde, würde sich das einregeln, weil kein HedgeFonds könnte einen anderen Wechselkurs gegen die G 20 durchsetzen. Weil 10 Notenbanken dabei sind die Geld drucken können um zu intervenieren ( Und Geld drucken kann man immer mehr, als ein Hedgefond Geld hat. Die Spekulation kann gestoppt werden. Der „reale“ Wechselkurs bleibt konstant, verliert nicht durch hohe Inflation oder Spekulation an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Ländern die Deflation, oder sonst was haben. Länder können dann auf gleicher Augenhöhe mit uns exportieren . Die Unternehmen treten in Wettbe-werb , nicht die Nationen. Die Lösung geht gegen Dogmen : Der Markt findet den richtigen Wechselkurs § Der Staat darf niemals intervenieren .. [ In der Formulierung der G20 heisst die Formulierung ( sonst würden die USA das nicht unterschreiben ) „Man findet die Wechselkurse die den Fundamental-daten des Marktes entsprechend“ .

Für diese Lösung braucht es ein Verständnis , braucht es eine multi-laterale Vereinbarung. (Flassbeck, und Bofinger arbeiten an einem Regelwerk Wechselkurs-Regime - z B den Wechselkurs täglich neu zu fixieren.

Alle Spekulanten könnten sich austoben mit ihren Millisekunden-Tradern von morgens bis abends . Aber abends ist vorbei. Die Bretton-Woods -Regel hatte die richtige Idee im Hintergrund , war aber deswegen falsch, weil die Ungleichgewichte auf-kumuierten über die Jahre, und erst dann beseitigt werden.mit Auf- und Ab-wertung. Mit dem Wechselkurs-Regime gibt es dann zum ersten Mal eine vernünftige Regel für das internationale Währungs-System, weil es nicht solche Ungleichgewichte entstehen lässt.

Die übrige Finanzmarkt-Regulierung, - Rohstoffmärkte sind ein eigenes Feld. Den richtigen Preis des Rohstoffs zu bestimmen ist schwieriger als beim Wechselkurs, - institutionelle Aktionen sind zu bedenken. Es geht kein Weg daran vorbei : Die internationale Staatengemeinschaft muss dafür sorgen , dass finanzielle Spekulation nicht über die Rohstoff-Preise entscheidet. Das gilt aus Klima-Gründen, und vielen andern Gründen.. Wie können wir den Preis für das wichtigste fossile Gut , das wir auf der Welt haben, das Öl auf den Finanzmärkten überlassen ? Wir reden übers Klima und … wenn die Finanzmärkte den Preis übermorgen wieder abstürzen lassen , was dann ? Dann sind all diese Investi-tionen die viele vernünftige Menschen geplant haben, weil sie damit gerechnet haben, dass sie sich lohnen werden , - sind dann unprofitabel, sind dann obsolet. Ist das vernünftig oder nicht ? Nein ! Es geht nicht ohne die Staatengemeinschaft. Wir können nicht globalisierte Wirtschaft haben und gleichzeitig Casino an entscheident -en Preisen spielen. Die wichtigste Finanzmarkt-Regulierung : Man muss die Banken trennen : Wer spekulieren will , soll immer mit eigenem Kapital spekulieren. Die Eigenkapitalquote für all diese Casino-Geschäfte im weitesten Sinn , das sind in der Zeit verschobene Geschäfte, die irgendwann dazu werden, die müssen mit 100 % Eigenkapital belegt werden. Weil : Casino-Geschäfte bringen keinen (realwirtschaftlichen) Ertrag. Deswegen darf keine vernünftige Bank darauf Kredit gegen. Gehen sie zur Bank und fragen nach einem Kredit um ins Casino zu gehen.... dann sagt der Mann am Schalter : Nicht bei mir , - gehen sie zum Psychiater …..

Diese Regel muss global umgesetzt werden. Dann dürfen die Banken solchen globalen Geschäftsmodellen keinen Kredit mehr geben..... Dann gehen Banker wieder der Tätigkeit nach :Kredite vergeben an richtige Investoren , an Menschen, die etwas tun, was einen Ertrag hat für die Gesellschaft, was die Produktivität der Wirtschaft der Gesellschaft insgesamt,( und nachhaltig ) bewirkt.

Banking ist ein ungemeines Privileg. Besonders in Zeiten wo wir 0 % Zinsen haben. Banken bekommen Geld vom Staat für (fast) nichts , und können damit im FinanzCasino spielen. Es ist ein Geschäft ohne schaffe schaffe

ohne Anstrengung. Auch wenn sie nur damit Staatsanleihen kaufen, - sie bekommen das Geld für 1 % + für die StaatsAnleihen. Beim Zurückgeben an den Staat bekommen sie dafür 3,5 % Zinsen. Dieses privilegierte Geschäft ist nur zu rechtfertigen, wenn die Banken einen gesellschaftlichen Auftrag haben und dafür sorgen, dass vernünftige Kredite vergeben werden, hinter den Kreditnehmern herlaufen. …. Und nicht warten bis ein Investor vorbeikommt um schöne „Investments“ zu machen . Das kann sich keine Gesellschaft mehr leisten.

Diese 50 Milliarden Gewinne, die man in die Bücher geschrieben hat, weil man die Preise all dieser Assets nach oben getrieben hat, die gibt es dann nicht mehr. Dann sind wir auch zurückgeworfen auf das was wir haben. Wir müssen auch begreifen : In einer Wirtschaft die real jährlich um 2 % wächst, gibt es eine Rendite von 2 % für alle. Das ist für die Arbeiter da, das ist für das Kapital da, aber nicht mehr. [ Viele müssen da an die eigene Nase greifen, ob sie nicht völlig überzogene Erwartungen haben an das, was man erzielen kann durch : „Ich lasse mein Geld für mich arbeiten“ Geld arbeitet nicht, Menschen arbeiten. Menschen können mit Kapital Erträge erhöhen , unter Bedingungen , - wenn wir ökologische, soziale (und Ausgleichs / Ökotrophe )-, und andere Bedingungen erfüllen, kann man das vereinbaren. Dann können Menschen mit Kapital mehr erzielen, als sie vorher erzielten. Aber in reifen Gesellschaften (volle Welt) wenn wir gut sind, immer nur 2 % , keine 25 % und auch sonst nichts. Das müssen wir den Bankern beibringen, uns selbst, Politikern, den Medien .

Das ist entscheident : Banking ist eine Dienstleistung. Da haben wir keinen Schritt gemacht, - Weil wir haben zum grossen Teil nicht begriffen, was abläuft, haben auch nicht versucht zu begreifen. Keine Regierung hat Auftrag gegeben von unabhängigen heterodoxen Experten aufarbeiten zu lassen, was passiert ist. Wir sind (nach der Krise ) sofort übergegangen zu „business as usual“

Wenn in Deutschland eine Gesetzgebung dazu führte, dass alle Investmenbanker nach London gehen, - Was geht der deutschen Gesellschaft verloren ? Nichts ! Es würde uns besser gehen, dadurch , dass wir nicht zur Haftung gezogen werden. Da müssen dann die Engländer geradestehen, wenn sie über die Stränge schlagen und „ge-bail-outet“ werden müssen. (taz 180516 - die Boni treiben B a u an (

Das Argument : dann gehen sie alle auf die Cayman-Inseln . Sollen sie, bitte, sofort, geht nur alle auf die Cayman -Inseln. Nur die Cayman-Inseln sind selbst pleite, wenn ihr alle über die Wupper geht, rettet euch keiner auf der Welt mehr. Es ist ein Skandal uns von diesen Leuten erpressen zu lassen...“ihr müsst uns aber retten, und gross-zügige Bedingen geben, - sonst wandern wir ab“

Wohin wollen sie wandern auf der Welt ? Wir können auch dafür sorgen, dass sie in Deutschland , in Europa keine Geschäfte mehr machen können, dann können sie ihre Ges<häfte zwischen Cayman-Inseln und Andorra machen. Da können wir viel radikaler vorgehen. Nur , - wir / die Politik stehen ja massiv unter Druck dieser Leute und lassen uns einschüchtern. Die gesamte EU -Kommission ist extrem neo-liberal, neo-klassisch geprägt. Das ist Versäumnis der Politik über viele Jahre. Die Strategie der Neo-liberalen konnte die EU-Kommission, und andere internationale Institutionen umdrehen in ihre Richtung. Konnten Multiplikatoren für ihre Position bekommen.Da sind wir heute. Wir können nur hoffen, dass mit neuen Leuten Diskussion wieder möglich ist.

Dies muss auch im Kleinen wieder anfangen. Wenn in Wirtschafts-Fakultäten 12 Lehrstühle alle mit Leuten derselben Denkrichtung besetzt sind, dann sorgt das dafür, dass wir nicht mehr Junge Leute bekommen, die kritisch denken können, weil sie gar nicht hingeführt werden zum kritischen Denken. Wenn der Wettbewerb der Ideen unterdrückt wird ist das keine Freiheit der Forschung. Es muss Auseinandersetzungen darüber geben, offene Diskussionen. Die Fakultäten können offensichtlich nicht dafür sorgen, oder wollen nicht. In wirtschaftlichen Fragen muss dann die Politik sich einmischen in die Freiheit der Forschung. Tobins Idee (Finanz-transaktionsSteuer) : Etwas Sand in die fetten Räder zu streuen , das ist richtig, wird aber die Ausschweifung und Verwirrung der Märkte nicht grundsätzlich verhindern, sie ist richtig als flankierende Massnahme. Bei Margen von 100 % reicht eine grössere TransaktionsSteuer nicht aus, um die Misstände zu verhindern. Transaktions-Steuer ist eine Möglichkeit das Ganze etwas zu verlangsamen, und etwas Geld in die Kasse zu bekommen.

In Frankreich ist die Diskussion offener, breiter, weniger dogmatischer. Deuschland gibt kein gutes Bild ab, wir sind nicht bereit so offen zu diskutieren. Vor allem die Ökonomen sind viel dogmatischer als in den meisten andern Ländern der Welt. Dazu kommen die Medien, da haben wir keine vernünftige Diskussion. Die Wirtschafts -teile der grossen Leitmedien kann man teils beiseite legen. Insofern müssen wir auf allen Ebenen anfangen. I an der Kompetenz der Politik – die muss auch eine Sach-Kompetenz auf höherem Mass haben.Das ist ein Problem in vielen Ländern, - es ist beliebig jedes Ressort zu füllen. Ein Jurist kann Finanzminister werden, Wirtschaftsminister werden , - Juristen können immer alles. [ Entschuldigung, die hierAnwesenden natürlich nicht gemeint ] Wir müssen eine andere Haltung , Attitüde entwickeln und fragen : können wir so komplexe Gesellschaften in die Zukunft führen ? Es geht nicht nur um unsere Gesellschaft, es geht um die Weltgesellschaft. Die G20 ist der Versuch auf Weltebene Dinge ernsthaft zu diskutieren, und zu zeigen was wir eigentlich brauchen. Wir müssen solch ambitionierte (anspruchsvolle) Verfahren haben. Anders kann die globalisierte Wirtschaft nicht gut funktionieren . Sonst müssen wir sagen ...es ist gescheitert, geht zurück an den Dorfteich, schottet euch ab gegen den Rest der Welt . Eine solche Entwicklung würde dann nicht ohne politische Folgen , in Form von neuen Nationalismen und Eruptionen und ähnlichem laufen. Das ist eine Gefahr !

 

Wo ist die unabhängige Politik ? Wir können uns Politiker nicht schnitzen. Wir müssen mit denen leben, die wir haben, und versuchen , solang wir das System haben, durch Wahlen die Dinge in eine andere Richtung zu drängen. Jeder Einzelne kann sich engagieren, In NGO´s und in anderen Organisationen dafür sorgen, dass diese Debatte belebt wird, dass die Politiker den Druck spüren, dass die Menschen unzufrieden sind, nachdenken, Möglichkeiten haben zu verstehen was passiert, ´sich ein eigenes Urteil bilden` , und wenn sie das haben, dann überall dort wo sie sind äussern. Es ist notwendig, dass Engagement entwickelt wird, Teilhabe zu entwickeln, - ein anderes wirtschaftspolitisches Verständnis zu schaffen → dass die Zivilgesellschaft sich beteiligt die Zukunft der Wirtschaft zu gestalten

 

{Anmoderatio FES „die Volatilität (schwankend und flüchtig) der Finanzmärkte hat gravierende Auswirkungen auf die Arbeitsmärikte weltweit ´. Seit 2008 sind weltweit 35 Millionen Arbeitsplätze vernichtet worden.“ (Eine hohe Volatilität bedeutet, dass der Wertpapierkurs stark schwankt. Je höher die zu erwartende Schwankung, um so höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Optionsschein für den Anleger vorteilhaft entwickelt. Daher sind sie bereit, einen höheren Preis für den Optionsschein zu akzeptieren)