Flüchtlingslager Moria abgebrannt

Flüchtlingslager Moria abgebrannt

Nach ersten Meldungen ist das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos fast vollständig abgebrannt. Bei starkem Wind mit Windgeschwindigkeiten bis 70 km pro Stunde dehnte sich das Feuer rasch aus und griff teilweise auch auf die Umgebung des Lagers über. Aufnahmen on Lesbos zeigen ein verheerende Feuer. Die Flüchtlinge waren teils in Panik, teils freuten sie sich offenbar über die Vernichtung des Lagers. Der Einsatzleiter der Feuerwehr berichtete im griechischen Fernsehen, Feuerwehrleute seien mit Steinen beworfen wurden, um sie an Löscharbeiten zu hindern. Filmaufnahmen von Moria zeigen einige Flüchtlinge, die „Bye bye Moria!“ singen. Nach Angaben der griechischen Behörden befanden sich zuletzt 12600 Flüchtlinge in dem Lager, das für nur 2800 Menschen ausgelegt ist. Zu den beengten Verhältnissen in Moria kam ein erster Corona-Ausbruch. Am Dienstag war die Zahl der Infizierten auf 35 gestiegen.

 

Unklar ist, wie nun die Flüchtlinge untergebracht werden sollen. Ein Teil ist in Wälder geflohen, andere haben sich zur Inselhauptstadt Mytilini durchgeschlagen. Es gibt auch Berichte, dass Einheimische versucht haben, Flüchtlinge von Mytilini fernzuhalten. Zuletzt war eine 14-tägige Quarantäne über Moria verhängt worden.

 

Die Lage in Moria war in den letzten Wochen auch ein Thema der deutschen Innenpolitik. Der Bund will 243 Flüchtlinge aufnehmen, von denen 99 tatsächlich aufgenommen wurden. Immer wieder wird gewartet, dass andere europäische Länder ihre Zusagen für wenige Dutzend Flüchtlinge zuerst erfüllen. Außerdem hat der Minister für Inneres und Heimat, Horst Seehofer den Ländern Berlin und Thüringen verboten, freiwillig zusätzliche Flüchtlinge von den griechischen Inseln aufzunehmen.