EU-Abgeordnete wollen Facebook-Whistleblowerin einladen

EU-Abgeordnete wollen Facebook-Whistleblowerin einladen

Abgeordnete des EU-Parlaments wollen die Facebook-Whistleblowerin Frances Haugen im Binnenmarktausschuss befragen. Nächste Woche soll der Ausschuss über die Einladung beschließen. Der Digitalkommissar der Gemeinschaft, Thierry Breton hatte bereits ebenfalls Kontakt mit ihr. Nach Haugen weiß der Konzern sehr wohl, dass seine Geschäftspraktiken zu gesellschaftlicher Spaltung, Gewalt und psychischen Problemen führten, tue aber aus Geschäftsinteresse nichts dagegen. Dabei berief sich Haugen auf interne Untersuchungen des Konzerns. Der Gründer von Facebook Mark Zuckerberg bezeichnete die Vorwürfe als unlogisch. Ein Ausschuss des US-Kongresses hörte sie sich aber an.

 

Die EU bereitet gerade ein Gesetz für digitale Dienste, abgekürzt DSA, Digital Service Act vor. Der Berichterstatter für das Gesetz im Ausschuss für bürgerliche Freiheiten Patrick Breyer von den deutschen Pirat*innen plädiert für einen nicht zu industriefreundlichen Umgang mit den Internetgiganten. Der Ausfall von Facebook, WhatsApp und Instagram am Montag habe gezeigt, wie abhängig die Gesellschaft mittlerweile von den Tech-Giganten sei, schreibt Breyer in seinem Blog. Breyer fordert, dass die Auswirkung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen auf die Menschenrechte gerichtlich überprüfbar sein soll. Es müsse außerdem möglich sein, auch mit Teilnehmer*innen anderer Plattformen zu kommunizieren. Schließlich sollen die Teilnehmer*innen selbst entscheiden können, nach welchem Algorithmus ihnen Inhalte angezeigt werden. Wie auch eine von Haugen an die Medien weitergeleitete interne Studie von Facebook zeigt, bevorzugen die Algorithmen von Facebook polarisierende Inhalte, weil sie die aufgeregten Nutzer*innen länger am Bildschirm halten und ihnen so mehr Werbung präsentiert werden kann. Die internen Unterlagen zeigen, dass der Konzern weiß, dass dieses Bespülen mit polarisierenden Inhalten zu Problemen für die öffentliche Sicherheit und Demokratie führt. Außerdem leide das Selbstwertgefühl von Kindern, vor allem von Mädchen unter manchen Inhalten. Es geht dabei insbesondere um suggerierte Makel des eigenen Körpers.