Erste Polizeimeldung über den Mord an George Floyd gerät in die Kritik

Erste Polizeimeldung über den Mord an George Floyd gerät in die Kritik

Nachdem eine Jury den weißen Polizisten Derek Chauvin für schuldig befunden hat, den Afroamerikaner George Floyd ermordet zu haben, haben sich verschiedene Medien nocheinmal die erste Meldung der Polizei von Minneapolis über den Tod von George Floyd vorgenommen. Sie trägt die Überschrift: „Mann stirbt an medizinischem Vorfall während Interaktion mit der Polizei“. Dass George Floyd unter dem Knie eines Polizeibeamten starb, kann man daraus nicht ablesen. Kein Wort sei technisch gesehen falsch, meint der US-Sender CNN, aber das Statement zeige, dass Polizeiberichte die Wahrheit verschleiern können, indem sie ein Gemisch aus Sprache im Passiv, offensichtlichen Auslassungen und eine verstümmelte Darstellung der zeitlichen Abfolge verwenden. So wird das Anlegen von Handschellen und das Auftreten „medizinischer Probleme“ im gleichen Satz geschildert. Dass George Floyd mehr als 20 Minuten bereits in Handschellen war als die „medizinischen Probleme“ bei ihm auftraten, denkt niemand, wenn er oder sie das liest. Auch erscheinen die „medizinischen Probleme“ ohne jeden Zusammenhang mit der gegen George Floyd ausgeübten Polizeigewalt. In dem Report steht auch: „Zu keiner Zeit wurden Waffen irgendwelcher Art von irgendjemand verwandt, der in diesen Vorfall verwickelt war.“ Das Statement ist geradezu heimtückisch, weil es den Eindruck erweckt und sicher auch erwecken soll, als sei auch von Seiten der Polizei keine gefährliche Gewalt ausgeübt worden. Wer denkt da schon, dass ein Polizeibeamter über neun Minuten lang mit seinem Knie auf den Hals und den Brustkorb seines Opfer gedrückt hat. Hätte nicht ein siebzehnjähriger Passant die Szene zufällig mit seinem Handy gefilmt und die Aufnahme nachher verbreitet, der Mord an George Floyd wäre sehr wahrscheinlich ein medizinischer Vorfall während einer Interaktion mit der Polizei geblieben.