Erste Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag des Beginn der Sinti- und Romadeportation aus BaWue

Erste Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag des Beginn der Sinti- und Romadeportation aus BaWue

Am 15. März 1943 verließ ein erster Deportationszug mit 211 Sinti aus Württemberg und 22 Sinti aus Baden den Stuttgarter Nordbahnhof. Insgesamt wurden bei den März-Deportationen 456 Sinti aus 52 Orten in Baden-Württemberg und deutschlandweit 12.000 Sinti und Roma in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Ingesamt wurden ungefähr 500.000 Sinti und Roma durch die Nazis der Deutschen ermordet.

Am Freitag veranstalteten die Landesregierung und der Landesverband der Sinti und Roma e.V aus diesem Anlass eine gemeinsame Gedenkveranstaltung. Ministerpräsident Kretschmann erklärte dabei: „Wir dürfen dabei nicht so tun, als sprächen wir hier nur über Vergangenes. Ausgrenzung und Diskriminierung von Sinti und Roma aufgrund von Ressentiments und Vorurteilen sind auch heute europäische und leider auch deutsche Realität“ Er kündigte die Anerkennung der Sinti und Roma in ihrer kulturellen Identität als Minderheit in Baden-Württemberg mittels Staatsvertrag an. Gleiche, nicht nur verbale Entschiedenheit würde der gesamten Landeregierung schon jetzt beim wirksamen Einschreiten gegen Romaabschiebungen, die vom Karlsruher Regierungspräsidium organisiert werden, gut zu Gesicht stehen.
Daniel Stauß,Vorsitzender des Verbands Deutscher Sinti und Roma – Landesverband Baden-Württemberg e.V., antwortete dem Ministerpräsidenten u.a. mit den Worten. " Siebzig Jahre nach der Deportation der Sinti und Roma aus Baden-Württemberg nach Auschwitz, gibt es erstmals in dieser Form, eine würdige Gedenkveranstaltung. Im Jahre 2013, 605 Jahre nach der ersten urkundlichen Erwähnung, am 20. September 1407, soll ein Staatsvertrag erarbeitet werden, der die baden-württembergischen Sinti und Roma neben den nationalen Minderheiten, der Dänen, Friesen und Sorben gleichstellt. Mit dem geplanten Staatsvertrag soll erstmals nicht nur der Status Quo aufrecht erhalten, sondern für Deutschland beispielhaft und zukunftsgerichtet, die Minderheitenkultur gestärkt und gefördert werden. Dies kann auch ein politisches Signal in die europäische Gemeinschaft sein, die Minderheitensituation der Roma in ihren Heimatländern zu stärken und zu sichern.“