Frankreich: Durchgesickerter Polizeibericht bestätigt unverhältnismässigen Polizeieinsatz bei Sitzblockade von Extinction Rebellion

Durchgesickerter Polizeibericht bestätigt unverhältnismässigen Polizeieinsatz bei Sitzblockade von Extinction Rebellion

In Frankreich ist ein polizeiinterner Bericht durchgesickert, der belegt, dass die Polizei unverhältnismässig gegen eine Sitzblockade von Extinction Rebellion vorging.

UmweltaktivistInnen von "Extinction Rebellion" hatten Ende Juni eine Pariser Brücke friedlich mit einer Sitzblockade besetzt. Im Internet veröffentlichte Videos von dem darauffolgenden Polizeieinsatz sorgten schnell für Empörung in der französischen Öffentlichkeit. Darauf sieht man, wie Polizeibeamte die friedlich sitzenden UmweltaktivistInnen grosszügig mit Tränengas besprühen, und zwar aus wenigen Dutzend Zentimeter Entfernung zu ihrem Gesicht. Am selben Tag forderte die Staatsanwaltschaft polizeiinterne Ermittlungen wegen vorsätzlicher Gewalt durch Polizeibeamte.

Aus einem polizeiinternen Bericht über den Einsatz ergibt sich, dass auf der Brücke so viel Tränengas verwendet wurde, dass selbst der Einsatzleiter nach einer halben Stunde Einsatz in Ohnmacht fiel und ersetzt werden musste. Zudem ergibt sich aus diesem Bericht, dass die Polizei mit dem gewaltsamen Einsatz begann, als die Protestierenden kaum mit der Blockade begonnen hatten. In knapp einer halben Stunde seien 5 Liter Tränengas auf die paar Dutzend Demonstrierenden versprüht worden.

Lediglich der Umweltminister François de Rugy, ein ehemaliger Grünen-Politiker und Macron-Überläufer, hielt es nach dem Einsatz für normal, dass die Polizei gewaltsam gegen Menschen vorgeht, die eine Blockade nicht freiwillig beenden.

(mc)