Drosten weist Kritik am Robert Koch Institut wegen veränderter Impfquote zurück

Drosten weist Kritik am Robert Koch Institut wegen veränderter Impfquote zurück

Der Virologe, Christian Drosten hat die öffentliche Kritik am Robert Koch Institut wegen einer angeblich zu niedrig angesetzten Impfquote zurückgewiesen. In dem gemeinsamen Podcast mit der Virologin Sandra Ciesek im NDR, wies Drosten darauf hin, dass das RKI bereits seit August darüber berichtet, dass Umfragen eine höhere Impfquote ergeben, als das Monitoring. Da habe es nur eine weitere Telefonumfrage gegeben. Es sei aber klar, dass diese Umfragen zu hohe Werte ergeben würden, denn wer frisch geimpft sei, würde das natürlich stolz erzählen, eine ungeimpfte Person würde eher überhaupt nicht antworten. Außerdem würden die Befragungen nur auf Deutsch durchgeführt. Das RKI habe deshalb einfach den Mittelwert zwischen dem Monitoring und der Umfrage genommen und sei so auf 5 % mehr gekommen. Aufgrund der ausgelieferten Dosen schätzte Dorsten den Unterschied aber nur auf gut 2 %. Das sei für die Gesamtsituation irrelevant. Außerdem wies er darauf hin, dass sich die derzeit in den Medien gehandelten hohen Prozentzahlen nur auf die erwachsene Bevölkerung beziehen. Auf die Gesamtbevölkerung bezogen seien weiter nur 65 % zweimal geimpft. Diese Zahl wäre nach Drosten vermutlich nur auf 67 % nach oben zu korrigieren. Dass es wohl tatsächlich eine kleine Diskrepanz gebe, liege laut Drosten am Meldesystem und dafür sei das RKI nicht verantwortlich. Er wies auf schwierige Verhandlungen bei der Installation des Meldesystems hin  an denen das Gesundheitsministerium und die Kassenärztliche Vereinigung beteiligt waren.

 

Insbesondere die FDP und die Grünen hatten wegen der Korrektur der Zahlen den Leiter des Robert Koch Instituts Lothar Wieler heftig kritisiert.

 

Sowohl Drosten als auch Ciesek kritisierten die politisch gewollte Konzentration auf die Hospitalisierungsrate. Die Situation in den einzelnen Kliniken werde von einer über alle Krankenhäuser berechneten Hospitalisierungsrate nicht adäquat wiedergegeben, meinten sie. Es gibt außerdem einen Meldeverzug von etwa drei Wochen bei der erst Mitte Juli eingeführten Hospitalisierungsrate. Bereits früher wurde kritisiert, dass die Hospitalisierungsrate auch bei sofortiger Erfassung hinterherhinkt, weil Patient*innen in der Regel erst nach einer Weile ins Krankenhaus kommen. Dazu kommt dann noch die Verzögerung bei der Erfassung. Schließlich wurde nicht einmal ansatzweise festgelegt, was aus welcher Hospitalisierungsrate eigentlich folgen soll und wer dann zuständig ist.