"Gefährdung des Staatswohls" - Zu den aktuellen Ermittlungen im Fall Oktoberfestattentat

"Gefährdung des Staatswohls" - Zu den aktuellen Ermittlungen im Fall Oktoberfestattentat

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Ulrich Chaussy
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Foto: Stefan Brending, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de

Das Oktoberfestattentat am 26. September 1980 gilt als schlimmster Terroranschlag in der Geschichte der Bundesrepublik. Als die Bombe am Haupteingang des Münchner Oktoberfests hochging, tötete sie 13 Menschen, über 200 wurden zum Teil schwer verletzt. Die Ermittlungen ergaben abschließend, der 21-jährige Chemiestudent Gundolf Köhler aus Donaueschingen hätte als lebensmüder Einzeltäter gehandelt, obwohl Zeuginnen und Zeugen ihn unmittelbar vor der Explosion in Begleitung mehrerer anderer Personen gesehen hatten. Köhler kam selbst bei dem Anschlag ums Leben. Seinen Verbindungen in die rechte Szene, z.B. zur Wehrsportgruppe Hoffmann, ging die Soko Theresienwiese nie ernsthaft nach. Ein politisches Motiv wurde ausgeschlossen.

Der Münchner Journalist Ulrich Chaussy recherchiert seit nunmehr über 30 Jahren im Fall Oktoberfestattentat und hat ernsthafte Zweifel an der Einzeltätertheorie. Sein Mitte der 1980er Jahren veröffentlichtes Buch Oktoberfest – Das Attentat wurde 2014 nach Bekanntwerden des NSU in einer aktualisierten Fassung neu aufgelegt. Zusammen mit dem Nachwuchsregisseur Daniel Harrich verfaßte er das Drehbuch zu dem Spielfilm Der blinde Fleck, welcher unter anderem mit dazu beitrug, daß die Ermittlungen wieder aufgenommen wurden. Letzte Woche war Chaussy zu Gast in Freiburg.