Das Corona-Herbst-Desaster wiederholt sich

Das Corona-Herbst-Desaster wiederholt sich

Unseren Hörer*innen mag es bekannt vorkommen. Erst gibt es aus der Politik viele beruhigende Worte, insbesondere werden neue Lockdowns ausgeschlossen. Bestehende Maßnahmen werden allenthalben zurückgefahren. Niemand will etwas tun. Eine kurz-, mittel- oder gar langfristige Strategie gibt es nicht. Und dann auf einmal gehen die Zahlen im Herbst wieder steil nach oben. Hier und da beginnt man nun doch mit Maßnahmen, aber von Koordination kann keine Rede sein und alles ist kleinteilig und oft lebensfern. So lief es vor einem Jahr und genau so sieht es heute wieder aus. Impfzentren, die im September eingemottet wurden, will der Gesundheitsminister einen Monat später plötzlich wieder hochfahren, die Länder wollen das überwiegend nicht, das Personal dafür müsste ohnehin neu angeworben und eventuell ausgebildet werden. Einen Plan, Geimpfte deren Daten man ja hat, wegen einer Booster-Impfung anzuschreiben, gibt es nur in den Köpfen von Außenseiter*innen. Der Gesundheitsminister, der nun im ganzen Land die Impfzentren wieder hochfahren lassen will, hatte drei vier Tage vorher erklärt, die Feststellung der epidemischen Notlage sollte man am 25. November auslaufen lassen. Die Ampelverhandler*innen übernehmen das zwar auch, kombinieren es aber mit Gesetzesänderungen, die die Feststellung der epidemischen Notlage quasi ersetzen sollen. So wahrt wenigstens die FDP ihr Gesicht. Der Preis ist, dass alle noch mehr verwirrt sind. Die Dringlichkeit von Impfungen wird so nicht kommuniziert.

 

Gestern wurde dem Robert-Koch-Institut die höchste Zahl von Neuinfektionen seit Beginn der Corona-Epidemie in Deutschland gemeldet. Bereits am Tag davor gab es einen Rekord. Bisher gab es auch 150 000 Impfdurchbrüche, hauptsächlich bei älteren Menschen. Menschen ohne Impfung sind aber wesentlich häufiger betroffen und haben auch wesentlich häufiger einen schweren Verlauf.