Ver.di ruft zum Streik auf: Corona-Hotspot Amazon

Corona-Hotspot Amazon

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ver.di

Vor dem Umsatzstarken sogenannten Black Friday macht die Gewerkschaft auf die dramatische Lage für die Amazon Beschäftigten aufmerksam, die u.a. mit einer starken Verbreitung des Covid-19 Virus unter den Beschäftigten einhergeht. Im dritten Quartal 2020 sei  Amazons Umsatz im Vergleich zum Quartal des Vorjahres um 37 Prozent auf 96,1 Milliarden Dollar gestiegen, der Gewinn haben sich auf einen Rekordwert von 6,3 Milliarden Dollar verdreifacht. Kaum ein anderes Unternehmen habe in der Corona-Pandemie so gute Geschäfte gemacht.

Die Stundenzuschläge von zwei Euro, die Amazon Deutschland den über 20.000 in Deutschland Beschäftigten noch im Frühjahr während der ersten Corona-Welle zahlte, seien im Sommer längst wieder gestrichen worden. Ver.di kämpft seit über 8 Jahren für einen Tarifvertrag nach den Bedingungen des Einzelhandels. Einen Tarifvertrag gibt es nicht. Amazon orientiert sich an der Logistikbranche in der noch deutlich schlechter bezahlt wird. „Amazon nimmt wenig Rücksicht auf die Gesundheit seiner Beschäftigten. Immenser Druck, ständige Leistungsverdichtung, permanente Leistungskontrollen, schlechte Führungskultur, unzureichende Erholungs-/Durchatmungszeiten und fehlende Wertschätzung, gepaart mit mangelhaften Infektionsschutzvorkehrungen: Das alles sind schlechte Arbeitsbedingungen, die bei Amazon häufig an der Tagesordnung sind“, sagt ver.di-Sekretärin Sylwia Lech. Am Standort Graben bei Augsburg seien derzeit von den insgesamt 1.800 Beschäftigten rund 300 Beschäftigte an Covid-19 erkrankt. Von den ver.di-Mitgliedern unter den Infizierten lägen fünf auf der Intensivstation. Auch in Koblenz seien bei einem ersten Massentest bei 800 von insgesamt 2.800 Beschäftigten 170 positiv getestet, beim letzten Test vor einer Woche noch einmal 130. Die komplette Nachtschicht sei dort für zwei Wochen in Quarantäne geschickt worden. Verd.di hat für die umsatzstarken sogenannten Black Friday Tage an sieben Amazon-Versandzentren, in Leipzig, Bad Hersfeld mit zwei Standorten, Rheinberg, Werne, Graben und Koblenz Streiks angekündigt. (FK)