Empfangsituation von RDL seit Erstzulassung 1988: Chronologie eines Frequenzpokers

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Chronologie eines Frequenzpokers

1988/1989

 

RDL wird auf der 102,3 MHz, FR1 als „Redakteursradio“auf 100,7 MHz - beide Kaiserstuhl- Vogtsburg, beide 1 KW - zugelassen.

Die Frequenzen werden  als versorgungstauglich für die Breisgauer Bucht nach Wellenplan Genf 84 bezeichnet. De facto ist ein Empfang  im Süden bis Mülheim im Norden südl. von Lahr/Ettenheim möglich.

Schwarzwaldradio wird auf 101,1 MHz Blauen mit 8,4 kW  zugelassen.

 

 

1991/1992

Die zurück gegebene Frequenz 104 Mhz Feldberg wird als ergänzende Füllsender-Frequenz ausgeschrieben.

RDL und FR1 bewerben sich. Zugleich auch Radio Viktoria (Hornisgrinde) zur Sendegebietsausweitung und Schwarzwaldradio zur Konkurrenzabwehr.

Radio Dreyeckland wird abgelehnt, da das wirtschaftliche Interesse von FR 1 höher zu bewerten sei, obwohl nur RDL und FR1 die Voraussetzungen der Ausschreibung erfüllten.

„ Die LfK ist als Widerspruchsbehörde der Auffassung das die möglichen positiven wirtschaftlichen Effekte des existenziell gefährdeten Lizenznehmers Radio Freiburg FR1 GmbH diese evtl. wirtschaftlichen Effekte bei RDL übertreffen

Der Streit im Medienrat geht nur um die Frage ob FR1 Zuteilung schädlich für das Schwarzwaldradio ist. FR 1 betreibt zu diesem Zeitpunkt nur 5 Stunden eigengestaltetes Programm.

Im Zuge des Zulassungsverfahrens wird bekannt  dass die Frequenz 102,3 MHz das Verbreitungsgebiet nur zu 78 % bei gerichtetem, bei mobilen Empfang nur zu 46 % versorgt. In Freiburg selbst ist das Programm für 13 % der Personen nicht in Stereoqualität empfangbar.

Daraufhin stellt Radio Dreyeckland  den Antrag, die (funktechnisch) freiwerdende Frequenz Blauen 106 und die freie Frequenz  in Lahr 102,8 Mhz zugeteilt zu bekommen.

Die Anträge werden nicht beschieden. Die LfK plant neue Verbreitungsgebiete. (3.1.92).

Zwischenzeitlich stellt Schwarzwaldradio seinen eigenständigen Betrieb weitgehend ein und übernimmt das Programm von Regenbogen.

1994

Noch während der Ausschreibung für die zweite Lizenzperiode teilt am 24.2.1994 die LfK stattdessen FR1 die zusätzliche Frequenz 106 Blauen mit 8,4 KW zusätzlich zur 104 und 101,7 MHz. U.a  weil „ jedem künftigen Zulassungsinhaber eine frühzeitige Inbetriebnahme Kosten für die Markteinführung der neun Frequenz Blauen 106 MHZ erspart

Der Antrag von Radio Dreyeckland wird erneut abgelehnt.

Jetzt weil „die abgeschlossene Planung nicht vorsieht , die Frequenzen Freiburg 102,3 MHz  und Blauen 106 MHz für ein gemeinsames Verbreitungsgebiet einzusetzen.“

Die „Planungen“ sehen vor, dem SWF die 104 MHz und die 101, MHz  für das Programm S4 zuzuteilen. Im Ausgleich soll FR1 eine Stadtfrequenz erhalten. Der Kampf von FR1 für die Feldberg 104 scheitert vor den Gerichten.

1995

 

Die Schweiz nimmt den Sender Chassaral  102,3 MHz mit dem Programm RSR1 für die französischsprachige Gebiete im Jura in Betrieb.

Der Sender wird zunächst über mehrere Jahre mit einer halbierter Sendeleistung betrieben, gleichwohl  mehren sich die Beschwerden im Markgräfler Land wegen der schlechten Empfangbarkeit von RDL

Gegen den Willen und anhaltenden Widerstand des neuen LfK-Präsidenten setzt RDL seine Zulassung auf den Sender Hohe Möhr 104,5 MHz  für den Hochrhein durch. Die Sendezeit wird zwischen Radio Kanal Ratte und RDL geteilt.

Zur gleichen Zeit provoziert der damalige LFK Präsident Volz einen Streit mit der Schweiz. Um dem kommerziellen RTL-Hochrhein den Zutritt zum Basler Werbemarkt zu ermöglichen, wird die St. Chrischona Frequenz auf deutsches Staatsgebiet geholt und entgegen dem  Genfer-Wellen Plan 1984 ohne Antenneneinzüge in die Schweiz betrieben.

Eine Frequenz ,die für freies Radio geeignet ist (Lörrach 104,3) muss deshalb zur Versorgung des kommerziellen Radios zusätzlich eingesetzt werden

 

1999

Nachdem der Sender Chassaral 102,3 MHz zunehmend  in seiner Leistung hochgefahren wird, bittet RDL die LFK um  Auskunft darüber,  was eine Leistungserhöhung auf 5 kW bringen würde. Tatsächlich    ergeben die Berechungen, dass RDL sein altes Empfangsgebiet im Markgräfler Land wieder bekäme und im Freiburger Osten/ Dreisamtal endlich empfangbar wäre.

Zudem stellt die Analyse fest, dass gegenüber den Störfrequenzen, die den Empfang von RDL belasten,

 „Eine qualitative Verbesserung des Empfangs wäre auch hier bei Leistungserhöhung gegeben. Tatsache ist, dass diese Leistungserhöhung eine Verbesserung des Störabstandes im jetzt versorgten Gebiet um 7 db besorgen würde“

Ungelöst bliebe nur das Problem, der z. B. durch Reflektionen gestörten Empfangsgebiete in Freiburg. Hier will RDL eine Füllfrequenz.

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2000 -2002

Im Zuge der erneuten Neuordnung der Sendegebiete werden FR1 zusätzliche Frequenzen in Titisee- Neustadt  und Freiburg Littenweiler zugewiesen.

Big-FM bekommt die aus Lahr umkoordinierte Frequenz 102,8 MHz.

In Mulhouse wird für NRJ die Frequenz 102,1 MHz mit 5 KW entgegen dem Genfer Plan 84 statt horziontal polarisiert, vertikal polarisiert in Betrieb genommen.

Schlagartig verschlechtert sich der Mobilempfang von RDL weiter.

2003 März

Im Zuge der Nutzungsplananhörungen  erklärt die LFK, dass sie erst messen wolle, woran die Störungen des Empfanges von RDL lägen. Im übrigen „ setzt die nachträgliche Koordinierung einer Leistungserhöhung vor allem einen kostspieligen Umbau der Antenne voraus. Inwieweit die Umbaumaßnahmen wirtschaftlich vertretbar sind, ist noch nicht abschließend geklärt.“

 Juli

Die Messergebnisse bestätigen die katastrophalen Empfangsbedingungen in Freiburg.

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Angesichts der Dauer von Koordinierungsverfahren muss zur gleichen Zeit die internationale Koordinierung für die Frequenz 88,4 MHz eingeleitet worden sein.

 

Herbst 2003

Die LfK erklärt gegenüber der Öffentlichkeit, RDLs   Probleme seien mit einer Leistungserhöhung nicht zu lösen.

Eine zusätzliche Frequenz  für die Verbesserung der Stadtversorgung sei aber nicht mehr findbar.

Gegenüber kritischen Stimmen im Medienrat bezeichnet Dr. Hirschle die RDL 102,3 MHz als beste NKL-Frequenz im ganzen Land.

 

 

2004

März : Die LfK gibt zur ihrer Freude bekannt: für die Universität eine neue Frequenz gefunden zu haben.

Ein Schreiben von RDL begrüsst die Aktivitäten für die angeblich  unfindbaren Frequenz. Reklamiert zu gleich die Frequenz für sich.

Im Eiltempo wird ein Nutzungsplanverfahren im April abgehalten.

Die Einwendungen von RDL zum Standort – Augenklinik - und  zum Nutzungszweck  Lernradio werden ohne Begründung zurückgewiesen.

Die Frequenz wird am 16.Juni im Staatsanzeiger publiziert: Nutzungszweck nichtkommerzielles Radio und Lernradio.

Im Oktober wird die Frequenz ausschließlich für den Nutzungszweck „Lernradio“ ausgeschrieben.

 

Im schnellsten Zulassungsverfahren der LfK-Geschichte werden zwischen dem 15. 11.2004  12 Uhr und  dem 6.12.04 14 Uhr  (15 behördliche Arbeitstage) sämtliche Zulassungs- und Zuweisungsvoraussetzungen  geprüft und die Frequenz mit 14 Wochenstunden an die PH und 154 Wochenstunden an die Universität vergeben.