Chefin des Internationalen Währungsfonds soll Ranking Chinas manipuliert haben

Chefin des Internationalen Währungsfonds soll Ranking Chinas manipuliert haben

Nach einem Prüfbericht der Weltbank soll die heutige Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) Kristalina Georgiewa während ihrer Tätigkeit für die Weltbank eine der leitenden Mitarbeiter*innen gewesen sein, die Länderrankings manipuliert haben. Das betrifft den „Doing-Business“-Report der Weltbank. Das Ranking bewertet, wie einfach es ist, in dem betreffenden Land Geschäfte zu machen. Wann bekommt man eine Genehmigung? Wie steht es mit der Rechtsicherheit? Wann wird der Strom angeschlossen? Wieviel Steuern muss man zahlen? Wie steht es um den Zoll? Usw. Die Mitarbeiter*innen sollen an den Kriterien so lange geschraubt haben, bis für China ein verbessertes, statt ein schlechteres Ranking herauskam. Saudi-Arabien sollte als Land mit den besten Fortschritten dargestellt werden. Vorne lag aber Jordanien. Also wurde so lange nachgedacht, bis Saudi-Arabien vorne lag. Außerdem wurde zu Gunsten der Vereinigten Arabischen Emirate und zu Ungunsten Aserbaidschans manipuliert. Georgiewa bestreitet die Vorwürfe gegen sie.

 

Die in dem Report behaupteten Manipulationen während ihrer vorigen Tätigkeit sind nicht der einzige Grund für Kritik an der jetzigen IWF-Chefin. Im August hat der IWF dem von Sanktionen europäischer Staaten und der USA bedrängten Diktator Alexander Lukaschenko mit einer Milliarde Dollar an Sonderziehungsrechten für Weißrussland unter die Arme gegriffen. Der Geldtransfer wurde an keinerlei Bedingungen geknüpft. Lukaschenko kann das Geld einfach in seinen Staatshaushalt einstellen.

 

Die Ökonomin Georgiewa war auch als Politikerin in der konservativen bulgarischen Partei GERB aktiv. Die GERB gehört zu den Europäischen Volksparteien (EVP), zu denen auch die CDU/CSU gehört. Die Finanzminister*innen der EU hatten sich in einer Mehrheitsentscheidung auf Georgiewa als Nachfolgerin von Lagarde festgelegt. Dafür musste die Altersgrenze des IWF zu ihren Gunsten geändert werden. Traditionell geben die EU-Staaten bei der Besetzung der IWF-Spitze den Ton an, während die USA die Spitze der Weltbank besetzt.