Besinnliche Kriegsmusik, Zivilpolizei und Proteste in Littenweiler

Besinnliche Kriegsmusik, Zivilpolizei und Proteste in Littenweiler

Am Dienstag, den 11. Dezember, beteiligten sich bis zu 80 Menschen an den Protesten gegen den Auftritt des Luftwaffenmusikkorps 2 der Bundeswehr in der Kirche St. Barbara im Freiburger Stadtteil Littenweiler. Aufgerufen zu den Protesten hatte ein breites Bündnis von AntimilitaristInnen, die betonten, dass das Musikkorps kein Kulturverein sei sondern schlicht Teil der Öffentlichkeitsarbeit der Bundeswehr, die immer auch die Rekrutierung neuer SoldatInnen zum Ziel habe (Aufruf).

Die Protestierenden hatten sich mit Transparenten und der Attrappe eines Leopard Kampfpanzers vor den Haupteingang der katholischen Kirche gestellt. Aus einem Lautsprecher ertönten Kriegsgeräusche und die überwiegend jungen Demonstrierenden skandierten „Deutsche Waffen, deutsches Geld, morden mit in aller Welt“, „Krieg beginnt hier“, oder immer wieder auch „Soldaten sind Mörder“. Auch eine Sambagruppe war vor Ort.

Die Konzertbesucher, die fast ausnahmslos das rekrutierungsfähige Alter weit überschritten hatten, zeigten sich teilweise ungehalten ob der Proteste und reagierten auf Sprechchöre auch mal handgreiflich. Ein Mann der betonte, dass sein Vater im „Krieg geblieben“ sei, lobte wütend die „anderen Werte“, die damals noch geherrscht hätten und drohte mit Gewalt.

Die Polizei war mit mindestens drei Dutzend Beamten vor Ort und geleitete die Gläubigen durch einen Seiteneingang ins Gotteshaus. Ob für einen Teil der Beamten das Geld für Uniformen gefehlt hat oder ob die Polizei durch die massive Präsenz von Zivilbeamten die Protestierenden gezielt einschüchtern wollte, bleibt ungeklärt. Faktisch setzt sich aber auch unter der grün-roten Landesregierung diese äußerst fragwürdige Form der Begleitung von Protesten fort, die bspw. auch der innenpolitische Sprecher der Grünen, Uli Sckerl, zu Oppositionszeiten noch kritisierte (PM vom Februar 2011). 

Update: Die Pressemitteilung des Protestbündnis gibt es hier - Fotos der AG Freiburg hier.