Amnesty International wirft US-geführter Koalition Verletzung des humanitären Völkerrechts bei Rückeroberung von Raqqa vor

Amnesty International wirft US-geführter Koalition Verletzung des humanitären Völkerrechts bei Rückeroberung von Raqqa vor

Der Kriegseinsatz der US-geführten Koalition gegen den sogenannten Islamischen Staat im syrischen Raqqa war verheerend für die Zivilbevölkerung. Das wirft Amnesty International den USA und ihren Verbündeten Frankreich und dem Vereinigten Königreich in einem neuen Bericht vor, den die Menschenrechtsorganisation ein Jahr nach dem Beginn der Offensive auf Raqqa veröffentlicht. Der Bericht basiert auf Recherchen und Interviews vor Ort. Die Offensive auf Raqqa begann am 6. Juni 2017 und endete Mitte Oktober und endete mit der Flucht der IS-Kämpfer aus der sogenannten Hauptstadt des IS nach vier Jahren IS-Herrschaft.

Die US-geführte Koalition habe zahlreiche unpräzise Waffen abgefeuert, obwohl es sich bei der Stadt Raqqa um eine bevölkerte Zone mit vielen ZivilistInnen handelte. Doch auch die Präzisionsbomben hätten entsetzlich viele Leben von ZivilistInnen gekostet. Insgesamt seien Hunderte ZivilistInnen getötet und einen Grossteil der Stadt unwiderruflich zerstört worden, während die Koalition die IS-Kämpfer fliehen liess.

Mit diesem Bericht wirft Amnesty International Zweifel an der Behauptung der US-geführten Koalition auf, wonach ihre Streitkräfte während der Offensive auf Raqqa das Leiden der Zivilbevölkerung auf das Minimum begrenzt habe. Aus der Sicht der Menschenrechtsorganisation habe die Koalition bei vielen Angriffen das humanitäre Völkerrecht verletzt und möglicherweise Kriegsverbrechen begangen. Auch wenn der IS viele Kriegsverbrechen begangen habe und die Zivilbevölkerung als menschliche Schutzschilder benutzt habe, hätte die US-geführte Koalition bei ihrer Offensive das Leiden der Zivilbevölkerung möglichst begrenzen müssen.

(mc)