Amazon von globaler Mindeststeuer wohl nicht betroffen

Amazon von globaler Mindeststeuer wohl nicht betroffen

Jedenfalls nach Einschätzung der US-Finanzministerin Janet Yellen ist es fraglich, ob auch Amazon die globale Mindeststeuer von 15 % wird zahlen müssen. Auf Initiative des US-Präsidenten Joe Biden hatten sich Anfang des Monats 130 Staaten auf die globale Mindeststeuer geeinigt. Auch die in der wichtigen G20 Gruppe zusammengefassten Staaten stimmten zu. Mit der Mindeststeuer soll verhindert werden, dass Konzerne ihre Gewinne in Steueroasen verlagern, wo sie fast keine Steuern zahlen müssen, während die Ländern in denen die Gewinne erwirtschaftet werden leer ausgehen. Die globale Mindeststeuer bedeutet aber nicht, dass sich die Geldströme sofort umkehren.

 

Um die Zustimmung der USA zu der Mindeststeuer nicht zu gefährden, hatte die EU ihre Pläne für eine Digitalsteuer auf Eis gelegt. Dabei hätte diese eigentlich dazu dienen sollen, einen Teil des Aufbauprogramms der EU nach der Corona-Krise zu finanzieren. Dadurch entstand eine Finanzierungslücke von 390 Mrd. Dollar, was aber bei der Jagd nach Themen, die mehr sexy sind als Finanzfragen in der Politik und in den Medien offenbar niemandem aufgefallen ist. Nun sieht es so aus als würden Amazon und andere in den USA beheimatete Techgiganten nicht nur der Digitalsteuer der EU, sondern auch der Mindeststeuer entgehen. Auf die Frage, ob nun auch Amazon zahlen müsse antwortete Yellen in einem Fernsehinterview: „Es hängt davon ab, ob die Firma die Rentabilitätsschwelle erreicht oder nicht, und da bin ich mir nicht sicher“. Amazon hat tatsächlich nur eine geringe Gewinnmarge, wächst aber trotzdem munter, auch weil kleinere Konkurrenten viel mehr Steuern zahlen müssen.