ein Kommentar zur gesellschaftlichen Debatte wie alte Menschen in der Coronakrise vor Infektion geschützt werden können: ca. ein Jahr zuhause bleiben!: abgründig und unsäglich

Kommentare & Glossen bei Radio Dreyeckland (alle zeigen)

abgründig und unsäglich

herbststurm-draht und filz.JPG

s.o.
alte frau
Lizenz: 
Keine (all rights reserved)
Quelle: 
sabine

Gesamttext:

Gab es in der BRD schon mal die Überlegungen ca. 25 % der Bevölkerung als Risikogruppe unter Hausarrest zu stellen, wegzusperren, wie es in den Diskussionen und Talkshows heißt? aus Schutzgründen?

Mal überlegen... nach 1945 zum Beispiel die alten Nazis? Sehr viele damals... heute auch wieder viel zu viele... Nazis...

Nein, kein Gedanke daran.

....oder sexistische gewaltätige Männer?  Muß auch ein ziemlicher Prozentsatz der Bevölkerung sein, auch wenn es statistisch keine Täter- sondern nur Opferzahlen gibt. Bekanntermaßen jede dritte Frau....

Nein, die Debatte gab es nie zum Schutz von anderen. (ach, da gibt es eine Parallele, den Frauen wird auch geraten abends zuhause zu bleiben, sich defensiv zu verhalten...)

Aber moment mal: jetzt nochmal zu den Alten. Bei der jetzigen Debatte um Corona geht es ja auch um etwas ganz Anderes. Nicht andere Menschen sollen geschützt werden vor denen die ansteckend sind, also nach dem Verursacherprinzip, nein es geht um den eigenen Schutz, um nicht von anderen angesteckt zu WERDEN, sich so vor Coronainfektionen zu schützen.

Deswegen sollen also die Alten über 65 oder 70, so der Vorschlag, zuhause bleiben, sollen quasi unter Hausarrest gestellt werden. Sollen möglichst für ein Jahr die Wohnung, so sie haben, das eigene Haus, so sie eines haben,- nicht verlassen. Wie verdreht ist das denn!?

Kleiner Einschub an der Stelle: meistens unerwähnt bleibt die Statistik darüber, daß die Infektionsrate bei alten Männern ungleich höher ist als bei den Frauen.... ca 2/3....Vielleicht nur sie einsperren kombiniert mit den gewaltbereiten s.o.? Altersarmut hingegen ist weiblich. Das wären dann vermutlich die mit den kleinen wohnungen...usw. siehe weiter unten.

Liest man*frau aktuell Artikel beispielsweise aus der TAZ vom letzten Wochenende oder hört die öffentlich rechtlichen Nachrichten,  scheint es, als seien Alte Menschen eine Spezies aus dem Weltall. Es wird fast immer ÜBER sie berichtet, so all-mäßig. So objekthaft. Mit diesen Objekten der Berichterstattung hat anscheinend niemand was persönlich zu tun. Oder fast niemand. Selber wird man ja schließlich auch nicht alt... nur die anderen... Es scheint unmöglich ein Einfühlungsvermögen zu entwickeln oder Alte Menschen und ihre Interessengruppen ausreichend zu Wort kommen zu lassen.

... Zum eigenen Schutz. Ob alte Menschen das wollen? ...eingesperrt sein aus Schutzgründen? Was wollen sie tatsächlich zu ihrem Schutz oder für ihr Leben? Was steht z.B. in den vielen PatientInnenverfügungen? Hat mal jemand gefragt, also gefragt auch die, die es am härtesten treffen würde mit dem Hausarrest? die halt, die so keine Privilegien haben, oder wenig. Vielleicht nicht mal ne Wohnung? ober eine sehr kleine? ...und keinen Balkon... und alleine?...ein Jahr?

diese Debatte ist ein Tabubruch. Hatten wir nicht mal so was wie eine Demokratie?...oder Grundrechte?...oder einfach Menschenrechte?

Schwamm drüber. Corona ist anders.

p { margin-bottom: 0.21cm }